15.10.2002

RTR

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"Liberalisierungsende" oder "Chancen"

Der neue oberste Telekom-Regulator und bisherige Unternehmensberater Georg Serentschy, der mit Anfang November seine Tätigkeit in der Rundfunk- und Telekomregulierungs-GmbH beginnen wird, will in seiner neuen Position vor allem "zur Sacharbeit zurückkehren" und "Ruhe in den Markt bringen", sagte Serentschy am Dienstag.

Details zu seinen Vorstellungen für seine künftige Tätigkeit will Serentschy Ende Oktober in einer Pressekonferenz bekannt geben.

Zu dem in der Branche kursierenden Gerücht, Serentschy stehe in einem Naheverhältnis zum Ex-Monopolisten Telekom Austria, meinte der neue Telekom-Regulator: "Das ist eine lancierte Geschichte, die ins Leere geht."

"Ende der Telekom-Liberalisierung"

Die ISPA [Internet Service Providers Austria] kritisiert in einer Aussendung die Ernennung des neuen Telekom-Regulators mit scharfen Worten:

"Mit der Verweigerung der Verlängerung von Prof. Otruba als Geschäftsführer der Rundfunk und Telekomregulierungs-GmbH und den Austausch von drei Mitgliedern der Telekom-Control-Kommission hat sich die Telekom Austria voll durchgesetzt", heißt es in dem Schreiben.

"Der Noch-Minister Reichhold ist anscheinend zum Erfüllungsgehilfen des eigentlich von ihm zu regulierenden Unternehmens geworden", wird von Kurt Einzinger, Generalsekretär der ISPA, dazu bemerkt. "Unsere Ängste haben sich leider voll bewahrheitet. Das kann das Ende der Telekom-Liberalisierung in Österreich bedeuten."

"Neue Chancen"

Der Verband der alternativen Netzbetreiber [VAT] sieht in dem Personalwechsel "neue Chancen" für alle Telekombetreiber und ist "zuversichtlich, dass die Regulierung in die richtige Richtung weitergeht".

Serentschy sei der Branche bereits seit langem bekannt, man werde mit dem neuen Regulator in den kommenden Wochen "ein konzentriertes Gespräch" über dessen Ziele führen, sagte der stellvertretende VAT-Geschäftsführer, Ronald Chodasz.

Erst dann könne man ein wirkliches Urteil über die Neubesetzung fällen. Der VAT werde sich auch "kritisch anschauen", ob es tatsächlich ein Naheverhältnis zwischen Serentschy und der TA gebe.