Serbien will Mobtel privatisieren
Die serbische Regierung will bis Jahresende den größten nationalen Mobilfunkbetreiber Mobtel zur Privatisierung ausschreiben.
Wie die serbische Ministerin für Verkehr und Telekommunikation, Marija Raseta-Vukosavljevic, heute sagte, sollen sich sieben bis acht ausländische Unternehmen für den Kauf des Mobilfunknetzes, das auch das Gebiet des Kosovo abdeckt, interessieren.
Darunter der norwegische Mobilfunkriese Telenor, sowie die griechische Vodafone-Tochter Panafon, die den Wert der Mobtel auf rund eine Mrd. Euro schätzt.
Mobilkom Austria grundsätzlich immer interessiert
Aus der Mobilkom Austria hieß es dazu man sei an den Vorgängen in
den südosteuropäischen Ländern immer "sehr interessiert". "Die
Vorgänge unterliegen einer permanenten Prüfung", sagte
Mobilkom-Sprecherin Elisabeth Mattes.
Mobilkom rettet die TA-BilanzVon Milosevic-Freund Karic gegründet
Mobtel, mit heute rund 1,1 Millionen Mobilfunkkunden, war Mitte der neunziger Jahren als Firma der damals reichsten serbischen Familie Karic - bekannt für ihre engen Kontakte zum früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic - gegründet worden. Etwa 30 Prozent der Mobtel-Aktien gehörten der serbischen Telekom.
Anfang des Jahres hat die Telekom die Karic-Familie verklagt, weil sie die notwendigen Investitionen nicht vorgenommen hatte. Im März diese Jahres hat ein vom Belgrader Handelsgericht eingesetzter Verwalter die Kontrolle übernommen, außerdem wurde der Mehrheitsanteil der Familie angezweifelt.
Die Serbische Ministerin hat nun angekündigt, dass sich der Tender für Mobtel auf den "hundertprozentigen Besitz" von Mobtel beziehen werde.
Ob die Familie Karic inzwischen eine Einigung mit der Regierung über die Abtretung ihres Anteils erzielt hat, ist nicht bekannt.
Mobtel gegen "Gewinnlersteuer"
Das Familienoberhaupt Bogoljub Karic ließ wiederholt wissen, dass
er bereit wäre, die wirtschaftliche Entwicklung des Landes mit einer
Spende zu unterstützen, sollte sein Konzern im Gegenzug künftig von
der so genannten "Gewinnlersteuer" befreit werden. Durch die nach
der Wende in Belgrad eingeführte Steuer wurden Geschäftsleute und
Firmen zur Kasse gebeten, die sich unter dem Regime Milosevics dank
allerlei Privilegien bereichert haben.
Mobtel
