Gestohlene Handys in Australien nutzlos
Der australische Marktführer Telstra blockiert ab sofort gestohlene oder sonst abhanden gekommene Mobiltelefone anhand deren Seriennummer [IMEI]. Bis zum März 2003 werden die Konkurrenten nachgezogen haben und man wird gemeinsam eine Datenbank mit der Liste der zu sperrenden Handys führen.
Dadurch soll Dieben und unredlichen Findern das "Geschäft" erschwert werden. Die fremden Telefone funktionieren nach entsprechender Anzeige durch den Eigentümer in ganz Australien nur mehr für Notrufe, selbst wenn die SIM-Karte ausgetauscht wurde.
Die futureZone hat die österreichischen Netzbetreiber um Stellungnahmen zu dem Projekt gebeten.
Andere Taktik in Amsterdam
Mit einer Art SMS-Bombardement hat die Amsterdamer Polizei in
einem Pilotversuch gestohlene Handys "blockiert". Alle drei Minuten
verschickt dazu ein Rechner Botschaften an die gestohlenen Telefone.
"Dieses Handy ist gestohlen. Kaufen und Verkaufen ist verboten. Die
Polizei", lautet die Nachricht. In den drei Monaten des Versuchs
ging die Zahl der gestohlenen Handys auch prompt deutlich zurück -
um fast die Hälfte.

Down Under jährlich über 100.000 Betroffene
Nach Angeben von Telstra werden in Australien 100.000 Handys jährlich als verloren oder gestohlen gemeldet. Dazu kommt noch die Dunkelziffer nicht angezeigter Diebstähle oder Verluste.
In einer Untersuchung hat man festgestellt, dass im vergangenen Jahr sechs Prozent der Befragten ein Handy gestohlen wurde, während acht Prozent ein Handy verloren haben.
Zwar sind IMEI-Nummern nicht absolut unveränderlich, doch braucht es dafür je nach Handymodell schon einen höheren Aufwand. So hat Telstra nun umgerechnet rund 1,11 Millionen Euro in das System investiert, um Handydiebstahl unattraktiver zu machen.
"Legitimieren Sie sich Ihnen!" per SMS
Britische Wissenschaftler haben ein neuartiges Softwareprogramm
für Telekoms entwickelt, das gestohlene Handys automatisch erkennen
und sperren soll.

One betreibt ähnliches System
Als einziger österreichischer Anbieter betreibt One ein ähnliches System. Während die Konkurrenten unterschiedlich lange Begründungen haben, warum sie nicht mit Hilfe der IMEI-Nummern Handydiebstähle unattraktiver machen, teilt One mit:
"Bei One werden die IMEI gestohlener Handys geblockt. Sobald wir die Information bekommen [Kunde selbst ruft an und meldet sein Handy als gestohlen, melden eines Diebstahls bei einem Händler,...], kann mit dem entsprechenden Handy nicht mehr im One-Netz telefoniert werden."
Nicht ganz unzutreffend verweist man bei A1 auf das Fehlen eines zentralen europäischen Registers. Der Marktführer meint, dass ein solches zu aufwändig wäre.
"Hinzukommt, dass die Handsets aufgrund der innovativen Produkte mittlerweile eine relativ kurze Lebensdauer haben und sich auch deshalb eine IMEI-Registrierung nicht auszahlt. Die Effizienz dieser Maßnahme sehen wir deshalb als zu aufwändig" schreibt die Mobilkom.
IMEI
IMEI steht für "International Mobile Equipment Identity" und ist eine eindeutige Kennzeichnung jedes Handys mit einer einmaligen Nummer, anhand derer das Netz pruefen kann, ob ein Geraet zugelassen ist oder nicht.
Andere Anbieter haben keine derartigen Pläne
Wie tele.ring hat auch T-Mobile bezüglich der Einrichtung einer zentralen Datenbank mit IMEI-Nummern gestohlener Mobiltelefone datenschutzrechtliche Bedenken, die in den Stellungnahmen aber nicht näher erläutert werden.
T-Mobile schreibt im E-Mail an die futureZone, dass es "uns technisch nicht möglich" sei, Sperrungen oder Blockierungen anhand der IMEI durchzuführen.
Wie auch A1 verweist T-Mobile auf den hohen Aufwand für die Führung einer Liste der Nummern gestohlener Geräte sowie darauf, dass nach einer Sperre der SIM-Karte für den Kunden keine weiteren Telefongebühren auflaufen.
Das Gerät selbst kann der Dieb oder unredliche Finder in Österreich aber [eventuell mit Ausnahme des One-Netzes] uneingeschränkt nutzen.