Cybertron wird geplündert
In diesen turbulenten Zeiten haben sich auch die Sitten auf dem heimischen Telekom-Markt deutlich aufgeraut.
So erhalten Kunden der insolventen Cybertron, die noch die alten Vorwahlen 1029, 1066 [Preselect] voreingestellt haben, weder eine Verbindung noch den Hinweis, dass Cybertron-Kunden seit Tagen mit der Vorwahl 1002 im Netz der UTA telefonieren können.
Direkt auf eine solche Nicht-Verbindung erfolgt sodann ein Anruf in etwa des Inhalts, die Cybertron sei in Konkurs und man selbst sei nun wieder Kunde bei der Telekom.
Dass dies systematisch passiert, legt nicht nur die Zahl der bekannt gewordenenen Fälle nahe, sondern auch die Tatsache, dass die Abwerbeaktion auch über das Wochenende läuft. Stellvertretend für eine Reihe nahezu deckungsgleicher Aussagen, die der fuZo vorliegen, bringen wir weiter unten eine [leicht gekürzte] Sachverhaltsdarstellung im Originaltext. Die UTA hat mittlerweile auch die Versorgung der Dial-up-Kunden der Cybertron übernommen, wobei die Anleitung dafür bereits auf der UTA-Homepage steht.

Eine Fall vom 29. Juni im O-Text
"Ein Herr D. B. von Telekom Austria ruft mich am 29.6.2002 an meinem TA-Anschluss, zu dem eine Cybertron-carrier-preselection angemeldet war, an, und teilt mir mit, dass ich sicher schon bemerkt habe, dass ich nicht mehr telefonieren kann, wegen der Sache mit Cybertron [...]
Auf meine Frage, woher der Vertrieb in der TA meine Daten als Preselect-Kundin der CT hat [...], meinte er, ich sei TA-Kundin und zahle weiter Grundgebühr, und daher liegen meine Daten offen.
Auf meinen Hinweis, wie es mit dem Datenschutz zwischen den TA-Abteilungen gehandhabt wird, meinte er [...] er habe den Auftrag [...] alle CT-Kunden durchzurufen [...] Er will mich nur informieren, dass es CT nicht mehr gibt. Auf meine Frage, inwiefern, meinte er, dass CT in Konkurs sei.
15.000 schon weg
Laut TA hatten bis zum Freitag insgesamt rund 15.000 der rund
70.000 Telefoniekunden von Cybertron zur TA gewechselt.

TA: "Um jeden Kunden kämpfen"
All dieses hatte sich freilich schon länger angekündigt, Aussagen von TA-Chef Heinz Sundt und anderen aus dem Management der TA im Frühjahr, man werde "um jeden Kunden kämpfen" waren - wie jetzt die Cybertron zur Kenntnis nehmen muss - bitter ernst gemeint.
Nicht weniger eindeutig hatte sich Unternehmenssprecher Martin Bredl in der vergangenen Woche auf eine Anfrage ausgedrückt: "Wir nehmen Cybertron vom Netz."
Eine Anfrage der fuZo an die hauptsächlich Beteiligten, nämlich Telekom Austria und Cybertron, läuft seit Erscheinen dieses Artikels.