"Wir nehmen Cybertron vom Netz"
"Wenn die Banken nicht bereit sind, ein Zahlungsrisiko zu tragen, kann das von der Telekom Austria auch nicht erwartet werden", sagte Unternehmensprecher Martin Bredl anlässlich der gescheiterten Verhandlungen mit Cybertron heute zur fuZo.
Dass nur Teile des Cybertron-Netzes heute vorübergehend nicht erreichbar waren, zeige ja, so Bredl weiter, dass man nicht alle Mittel ausgeschöpft habe.
Die Telekom Austria bleibt aber dabei: Wenn nach Verstreichen der letzten Frist am Mittwochabend nicht weitere Bankgarantien eingetroffen seien, dann "nehmen wir Cybertron vom Netz".
Weder bestätigt noch dementiert
Die kolportierte Summe von mindestens sechs Millionen Euro
Schulden der Cybertron bei der TA wollte Bredl weder bestätigen noch
dementieren.

Unternehmen offline
Die Telekom stehe jedenfalls "Gewehr bei Fuß, neue oder zusätzliche Leitungen einzurichten.¿
Für viele Telefoniekunden der Cybertron sei ein Wechsel ohnedies kein Problem; Call-by-Call-Kunden bräuchten ohnedies nur die Vorwahl wegzulassen.
Zahlreiche Anrufe von Unternehmen, denen Handys als einziges Kommunikationsmittel verblieben sind, legen freilich nahe, dass hier ein gröberer Engpass besteht.
Betroffen sind vor allem kleinere Firmen, die auf Komplettangebote der Cybertron gesetzt haben und nun vollständig offline sind.
"Bittere Pille für den Markt"
Der oberste Telekom-Regulator Heinrich Otruba spricht von einem
"schweren Schlag für die Liberalisierung des Telekommarktes". "Mit
Cybertron wird voraussichtlich einer der großen von den kleineren
österreichischen Telekom-Anbietern vom Markt verschwinden. Insgesamt
ist das eine bittere Pille für den Markt", so Otruba.

6,6 Mio. Euro Schulden
Die Telekom-Regulationsbehörde RTR verwehrt sich mittelerweile gegen Vorwürfe von Cybertron, nicht auf die Leitungsabschaltungen der Telekom in der vergangene Woche reagiert zu haben. Im Schreiben wird eine Summe von 6,6 Millionen Euro genannt, welche die Cybertron der Telekom schuldet. Dies wohlgemerkt nach Abzug der Bankgarantien über 1,7 Millionen Euro, die die TA bereits in Anspruch genommen hat.
Als börsennotiertes Unternehmen könne die TA solche Ausstände nicht ignorieren, gesteht Otruba ein. Das Schlichtungsverfahren habe ergeben, dass das Vorgehen der TA aus wirtschaftlicher Sicht "plausibel" und "gerechtfertigt" sei.