Die Details zum Napster-Deal
Der Medienkonzern Bertelsmann will die angeschlagene Online-Musiktauschbörse Napster für acht Millionen USD [8,7 Mio. Euro] übernehmen.
Bertelsmann teilte am Freitag in San Francisco weiter mit, der Betrag solle den Gläubigern zur Tilgung der Schulden von Napster zur Verfügung gestellt werden.
Exekutive wird zurückgeholt
Der frühere Chief Executive von Napster, Konrad Hilbers, und der
Unternehmensgründer Shawn Fanning, die Anfang der Woche von ihren
Posten zurückgetreten waren, würden zu dem Unternehmen zurückkehren.
Napster auf der Suche nach Investoren"Richtiger und günstiger Deal"
Es schien noch in dieser Woche so als drohe das endgültige Aus für Napster.
Bertelsmann hatte die Zahlung von neuen Geldern an Napster eingestellt. Jetzt hat sich der Napster-Verwaltungsrat aber zu einer Annahme der Bertelsmann-Offerte bereit erklärt.
Hilbers sprach von einem "richtigen und günstigen Deal" für Napster.
Konkursantrag als möglicher Ausweg
Nach Darstellung informierter Kreise will Napster möglicherweise
einen Konkursantrag im Rahmen Kapitel Elf des US-Konkursrechtes
stellen.
Filesharing als Gefahr oder Promotion-ToolKeine Rückzahlung von 85 Mio. USD
Bertelsmann wolle offensichtlich auch neben der Zahlung von acht Millionen USD an die Napster-Gläubiger auf die Rückzahlung von rund 85 Millionen USD verzichten, die der deutsche Medienriese Napster als Kredite hatte zukommen lassen.
Eine solche Lösung müsste dann von dem zuständigen Konkursrichter genehmigt werden.
Mit Hilfe der Vereinbarung kann Napster seinen Plan weiterführen, als kostenpflichtiger Abonnenments-Service neu zu starten.
Industrie kontra Kostenlos
Die von Millionen Internet-Usern genutzte Tauschbörse war im Juni
2001 vom Netz gegangen, nachdem die Musikindustrie gegen das damals
kostenlose Angebot vor Gericht gegangen war.
NapsterFür Künstler, Kapitalisten und Kunden
"Bertelsmann verstand unsere Vision als sie erstmals bei uns investierten", erklärte Shawn Fanning. Er hatte als Student Napster gegründet und rasch groß gemacht.
Fanning will jetzt mit den anderen Napster-Mitarbeitern den neuen Dienst fertig stellen und zum Laufen bringen, kündigte er an.
Napster werde Geschäftsmodelle finden, die Urheberrechte respektieren, Künstler entlohnen und den Konsumenten Unterhaltungswerte geben, erklärte Joel Klein, der Chef der amerikanischen Tochterfirma Bertelsmann Inc..
