"Entscheidende Mehrheit" für Fusion
"Wir haben genügend Stimmen erhalten, um die Fusion durchführen zu können", sagte Firmenchefin Carly Fiorina im Anschluss an die HP-Hauptversammlung vor der Presse. Unter Berufung auf ihren bevollmächtigten Rechtsvertreter sagte sie, das Vorhaben habe eine "entscheidende Mehrheit" der Aktionärsstimmen bekommen.
Aber auch die Fusionsgegner zeigten sich zuversichtlich. Hewlett-Erbe Walter Hewlett erklärte, er sei sicher, dass die Aktionäre den Zusammenschluss mit Compaq abgelehnt hätten. Seit Ankündigung des Fusionsplans am 3. September verloren die HP-Aktien 19 Prozent.
Die Auszählung der Stimmzettel könnte zwar bereits in den nächsten Tagen abgeschlossen sein. Sollte aber eine der beiden rivalisierenden Parteien das Ergebnis ausfechten, müsste neu ausgezählt werden.
So ging es los
Fiorina eröffnete und sagte vor den versammelten "mehr als tausend" [AP] oder auch "knapp 2.000 Aktionären" [AFP], die Fusion biete HP die beste Chance "auf Führerschaft, auf Wachstum", eine Alternative gebe es nicht.
Dann stellte Fiorina Board-Member Walter Hewlett vor, der als Erbe des Unternehmensgründers Bill Hewlett und Mitglied des Aufsichtsrats eine starke Position innehat, die er zu entschiedener Opposition gegen die Fusion benützt.
Kritik an Gagen für HP/Compaq-FührungKleinaktionäre, Transparente
HP sei ein starkes Unternehmen und brauche die Fusion nicht, sagte Hewlett und erntete dafür stehende Ovationen.
Abstimmung und Debatte dauerten nur etwa eine Stunde. Die große Mehrheit der Anwesenden waren Kleinaktionäre, von denen viele gegen die Fusion sind, die Aktienmehrheit an HP wird jedoch von Firmen und Organisationen gehalten.
Eine persönliche Teilnahme an der Versammlung war nicht erforderlich; die Aktionäre konnten in den vergangenen Monaten auch per Brief abstimmen.
Viele Teilnehmer an der Versammlung waren ganz in Grün gekleidet und brachten damit ihren Widerstand gegen die Fusion zum Ausdruck. Bei der Abstimmung waren die Nein-Stimmzettel grün, die Ja-Zettel weiß. Auf Transparenten standen Slogans wie "Carlys Traum ist ein Albtraum für die Arbeiter".
Für eine gültige Abstimmung mussten die Inhaber von mehr als 50 Prozent der HP-Aktien teilnehmen. Für einen Sieg reichte dann wiederum eine einfache Mehrheit von mehr als 50 Prozent der bei der Abstimmung vertretenen Aktienanteile.
Walter Hewlett kann es nicht lassenStimmzettel zur Prüfung
Die Stimmzettel sollten noch am Dienstag an die US-Ostküste zur Wirtschaftsprüfungsfirma IVS Associates im Bundesstaat Delaware geschickt werden. Die Auszählung könnte eventuell Mittwochabend oder in den folgenden Tagen abgeschlossen sein.
Sollte aber eine der rivalisierenden Parteien das Ergebnis anfechten, müsste neu gezählt werden. Bei Compaq sollten die Aktionäre am Mittwoch abstimmen. Bei ihnen wurde mit einer klaren Zustimmung gerechnet.
Die Ja-Sager
