Nur ein Server blieb von Yline
Hauptschuldner der insolventen Yline ist laut Kreditschutzverband [KSV], der sich auf den Masseverwalter bezieht, die FPÖ. Das insolvente Softwarehaus fordere rund 1,45 Mio. Euro von den Freiheitlichen, sagte KSV-Insolvenzexperte Michael Schütz am Montag.
Die FPÖ bestreitet das und sieht sich umgekehrt als Gläubiger von Yline. Yline-Masseverwalter Christoph Stapf wollte unter Berufung auf laufende Verhandlungen vorerst nicht kommentieren.
Gegenüber der ebenfalls insolventen Tochter i-online hat Yline Forderungen von mehreren 100 Mio. ATS angemeldet. Von den Masseverwaltern würden diese Forderungen aber bestritten, sagte i-online-Aufsichtsrat Friedrich Scheck.
50 Millionen Euro vermisst
Wohin die fast 50 Millionen Euro aus dem Börsengang 1999
verschwunden sind, ist weiter unklar. Seit Eröffnung des
Konkursverfahrens Ende September 2001 prüfen nicht nur
Masseverwalter Stapf, sondern auch ein Wirtschaftsprüfer und eine
Reihe von Sachverständigen die Sachlage.

Spannende Geldflussanalysen
Die beauftragten Gutachten sollen im ersten Halbjahr 2002 abgeschlossen sein. Die Geldflussanalyse werde dabei besonders spannend sein, sagte ein Sprecher des Masseverwalters.
Böhm hat laut KSV bisher keine Angaben gemacht, wohin das Geld verschwunden sei. Für KSV-Insolvenzexperte Schütz steht fest, dass es sich bei Yline um eine "reine Geldvernichtungsmaschine" gehandelt hat. Außer einer Reihe von Beteiligungen an anderen Gesellschaften sei bisher noch kein Geschäftszweck klar geworden, so Schütz.
Auch Stapf hatte es zu Beginn der Prüfung als Hauptaufgabe angesehen, herauszufinden, "welcher Tätigkeit Yline nachgegangen ist".
Ex-CEO Werner Böhm hat mit dem ehemaligen Pressesprecher Willi Berner am vergangenen Mittwoch die "Financial Projekt Enforcement and Consulting GmbH" gegründet. Die Adresse Opernring 1 im ersten Wiener Gemeindebezirk ist mit jener der Powerteam Consulting GmbH identisch, die Böhm seit 1996 als Gesellschafter und Geschäftsführer leitet. Gesellschafter der Financial Projekt Enforcement and Consulting ist allerdings nicht Böhm, sondern sein Steuerberater Erwin Ungerböck, der die Hälfte des Firmenkapitals [35.000 Euro] einbezahlt hat.

Nur ein Server blieb übrig
Anlegervertreter Wilhelm Rasinger prüft derzeit eine Klage gegen den Ex-Yline-Chef, aber auch gegen den Aufsichtsrat und den Wirtschaftsprüfer.
Für die immerhin rund 220 Gläubiger der insolventen Yline schaut es derzeit düster aus. Angemeldet wurden laut KSV bis 21. Dezember Forderungen von insgesamt 54,43 Millionen Euro, anerkannt wurden bisher "ein paar Millionen". Tatsächlich werden nach derzeitigem Stand 22,38 Mio. zu berücksichtigen sein, sagte Schütz.
Zu Verwerten gebe es bei Yline allerdings nur noch einen Server, betont Schütz.