CHS-Electronics Austria endgültig bankrott
Die CHS Electronics Ges.m.b.H., Wien, Österreich-Tochter des in Miami, Florida, USA, beheimateten, weltweit drittgrößten Produzenten von EDV-Zubehör, ist endgültig abgestürzt.
Der Versuch, das seit vier Wochen in Konkurs befindliche Unternehmen über einen Zwangsausgleich zu sanieren, ist gescheitert, so Kurt Haendel vom Kreditschutzverband von 1870. Mit geschätzten Passiva von 700 Mio. ATS [50,9 Mio. Euro] handle es sich damit nach Holz-Steiner um die zweitgrößte Insolvenz des Jahres.
Zur Aufrechterhaltung des Betriebes fehlten jegliche liquide Mittel, sagte Haendel. Außerdem sei nun fix, dass ein Warenbezug aus dem von CHS-Deutschland betriebenen Europa-Zentrallager in Bad Hersfeld nicht mehr möglich sei. Damit sei der CHS-Österreich die Geschäftsgrundlage entzogen. Beim Wiener Konkursgericht wurde bereits ein Antrag auf Schließung des Unternehmens gestellt.

Vermögen verpfändet
Laut KSV verfüge die CHS-Österreich über erhebliche Aktiva, unter anderem Kundenforderungen in Höhe von rund 187 Mio. ATS, ein noch nicht bewertetes Warenlager und ein Bankguthaben über 70 Millionen ATS.
Befremdlich sei allerdings, so Haendel, dass praktisch das ganze Vermögen zu Gunsten einer deutschen Bank für einen von der deutschen Schwesterfirma Ende 1998 aufgenommenen 325-Mio.-DM-Kredit [166 Mio. Euro | 2,29 Mrd. ATS] über Weisung der US-Muttergesellschaft verpfändet sei.
Inwieweit diese Kreditbesicherung, die auch eine unbedingte Rückzahlungsgarantie über 30 Mio. DM enthält, mit Erfolg bekämpfbar sei, werde derzeit überprüft. Die Website der deutschen Schwester war jedenfalls am Montag nicht abrufbar.

Überprüft werde weiters, ob ein konzernrechtlicher Verlustabdeckungsanspruch gegenüber der amerikanischen Konzernmutter besteht und ob gegenüber der österreichischen Geschäftsführung Haftungsansprüche geltend gemacht werden können.
Gläubigerforderungen können bis spätestens 30. Dezember 1999 angemeldet werden. Die Berichtstagsatzung findet am 13. Jänner 2000 statt.