17.11.2001

ZUGRIFF

Bildquelle: PhotoDisc

35.000 Raubkopien beschlagnahmt

In den USA ist der bislang größte Fall von Software-Piraterie aufgeflogen.

Bei Razzien in Los Angeles wurde nach Polizeiangaben schwarz kopiertes Material im Wert von 100 Millionen USD [rund 110 Millionen Euro] beschlagnahmt. Dabei zeigte sich die Nachfrage nach den einzelnen Versionen deutlich: Während rund 30.000 Kopien der Microsoft-Betriebssysteme Windows Millenium Edition und Windows 2000 gefunden wurden, war Windows XP nur 4.000 Mal vertreten.

Hohe Qualität der Kopien

Nach den Worten eines Microsoft-Sprechers hätte es die Qualität des Materials Benutzern unmöglich gemacht, es von den Originalen zu unterscheiden. Die einzigen Fehler betrafen das Hologramm und die Verpackung.

Die Software steckte in einem 13-Meter-Container, der wiederum auf einem Schiff untergebracht war. Als Side Order waren im Container noch geschmuggelte Marlboro-Zigaretten im Wert von 3 Mio. USD untergebracht.

Netzwerk von Raubkopierern

Die Polizei von Los Angeles hatte bereits in der vergangenen Woche drei Verdächtige festgenommen. Sie sollen einem Netzwerk von Software-Piraten angehören, das illegal kopierte Computerprogramme von Taiwan in die USA schmuggelt. Zwei davon wurden festgenommen, als sie einen als Zollbeamten arbeitenden Undercover-Agenten mit insgesamt 57.500 USD bestechen wollten.

Angebliche Verluste von 12 Milliarden USD jährlich

Ihm zufolge fährt die Computerindustrie durch schwarz kopierte Produkte jährlich Verluste von 12 Millarden USD ein. Diese Zahlen, die auch von der industriegestützten Organisation "Business Software Alliance" verbreitet werden, betreffen nicht nur kommerzielles, sondern auch privates Kopieren. Letzteres ist allerdings schwer in Zahlen zu fassen, da Software oft von Personen kopiert wird, die ohne diese Option das Produkt auch nie gekauft hätten.