Größter Online-Werber will Big Brother werden
Die Übernahme des Offline-Direktvermarktungs-Datensammlers Abacus Direct durch den größten Online-Werber DoubleClick wurde von Datenschützern heftig kritisiert. Die Kombination aus Off- und Online-Informationen eröffnet Firmen demnach Möglichkeiten zur Erstellung von Kundenprofilen von bisher unerreichter und beängstigender Tiefe und Genauigkeit.
DoubleClick hatte im Juni die Übernahme für 1,05 eigene Aktien für jede Abacus-Direct-Aktie angeboten. Gestern haben die Abacus-Direct-Aktionäre das Angebot erwartungtsgemäß angenommen.
Der Deal hatte nach den gestrigen Kursen ein Volumen von 1,7 Milliarden Dollar, die vereinigten Unternehmen haben jetzt einen Marktwert von 8,8 Milliarden Dollar.

Abacus Direct besitzt 88 Millionen Fünf-Jahres-Kundenprofile, die Kreditkartennummern, Adressen und Haushaltseinkommen beinhalten. DoubleClick hat 80 Millionen zumeist anonyme Profile erstellt. In Zukunft dürfte das Unternehmen bemüht sein, die Datenbestände abzugleichen und zu vereinigen.
Der Großteil der Abacus-Profile betrifft zwar US-Amerikaner, aber der DoubleClick-Datenbestand ist international.
Die kommerzielle Privacy-Beratungsfirma JunkBusters hat jetzt "sozial verantwortliche" Aktienfonds, wie Gewerkschafts-Pensionsfonds, dazu aufgerufen, die DoubleClick-Notierungen zu boykottieren.
JunkBusters wurde durch die engagierte Politik gegen Intels Pentium-Seriennummern-Pläne bekannt.
