Preise für RAM weiter im Fallen
Das Erdbeben in Taiwan vor zwei Monaten hat nicht nur für eine traurige Opferbilanz gesorgt, sondern auch die PC-Welt nachhaltig erschüttert.
Das Erdbeben mit der Stärke 7,6 auf der Richterskala hat vor allem in der RAM-Welt für Wirbel gesorgt.
Schnelles Zwischenlager RAM
RAM [Random Access Memory] ist der Arbeitsspeicher, der in jeden Computer eingebaut werden muss. Typische Konfigurationen bewegen sich zwischen 64 und 128 Megabyte RAM. Der Arbeitsspeicher dient als schnelles Zwischenlager und Depot für Anwendungsdaten und ist verglichen mit Festplatten bis zu 2.000 Mal schneller.
In der Zwischenzeit hat sich Taiwan von dem Erdbeben beinahe erholt, aber eben nur beinahe. Die RAM-Preise, die nach dem Beben auf das bis zu Vierfache ihres vorigen Preises hochgeschnalzt sind, haben sich jetzt wieder auf ein einigermaßen erträgliches Niveau eingependelt.
Die tiefen Preise vom Sommer werden allerdings nach Ansicht von Experten nie wieder erreicht werden.
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Immerhin sind die Preise für PC100-DIMMS [SDRAM-Bausteine, die für Busgeschwindigkeiten von bis zu 100 Megahertz ausgelegt sind] zumindest für Großabnehmer in den letzten drei Wochen ständig gefallen.
Die Preise werden sich allerdings nicht mehr stark verändern, da bereits neue Technologien in den Startlöchern scharren.
Zu erwähnen wären hier PC133 SDRAM [siehe oben, allerdings für 133 MHz Bustakt, z.B. für Intels Coppermine-Technologie] und vor allem RAMBUS. Letzteres wurde vor allem von Intel stark propagiert und ist bereits tatsächlich im Einsatz, obwohl noch Probleme bestehen [Siehe "Mehr zu diesem Thema" unten]. Herausstechendstes Merkmal bei RAMBUS ist wohl der 800-MHz-Speichertakt.
Die Erzeugung von RAMBUS-Speichern ist allerdings noch recht heikel. "Nur 50 Prozent unseres Outputs bestehen die letzten Tests und werden tatsächlich verkauft", klagt John Tu, CEO des Speicherherstellers Kingston Technology. "Der Rest ist Ausschuss. Wenn das so weitergeht, kann letztlich die gewünschte Produktionsmenge [und damit der Preis] nicht aufrechterhalten werden".
Zurück zum Erdbeben: Dieses hat nicht nur die RAM-Industrie im Speziellen, sondern generell die PC-Industrie betroffen. Die in Taiwan ansässigen High-Tech-Unternehmen beklagen neben Naturkatastrophen vor allem die schlechte Stromversorgung. Der nördliche Teil Taiwans hängt strommäßig vom Süden ab; die Stromnetze sind allerdings schlecht ausgebaut und gewartet. Nach dem letzten Stromausfall am 29. Juli benötigten die Chipwerke vier Tage, um wieder ordnungsgemäß anzulaufen.
Taiwan ganz groß
Taiwans Computerindustrie ist eine der größten der Welt. 61 Prozent der Motherboards, 84 Prozent der Scanner, 65 Prozent aller Keyboards, 58 Prozent aller Monitore, 53 Prozent aller Hubs sowie 40 Prozent aller Notebooks stammen von dort, so eine Studie der Gartner Group.