23.11.1999

WAREZ

Bildquelle: Mesar

666 Millionen ATS Schaden durch Raubkopierer

"Wir reden nicht über Kavaliersdelikte, wir reden über konkrete Gesetzesverstöße." So sieht Georg Herrnleben von der Business Software Alliance [BSA], einer weltweiten Lobby-Organisation großer Computerkonzerne, die Softwarepiraterie. Er ortet beim Thema Softwarepiraterie immer noch mangelndes Problembewusstsein. Dabei habe der Schaden für die Branche 1998 allein in Österreich 666 Millionen Schilling ausgemacht, sagte Herrnleben am Dienstag vor Journalisten.

Ein wachsendes Problem sieht die BSA in der Internet-Piraterie: In Mitteleuropa werde täglich illegale Software im Wert von fast fünf Millionen Schilling aus dem Netz heruntergeladen, so Herrnleben. Allein in Österreich gebe es mehr als 600 Seiten, auf denen so genannte "Warez" [illegale Software] angeboten werden. Hier fordert die BSA eine europaweite Harmonisierung der Rechtslage.

Raubkopierrate gesunken

Insgesamt zieht die BSA jedoch eine positive Bilanz ihrer zehnjährigen Existenz: Der Anteil der Raubkopien in Westeuropa sei seit 1988 von 79 auf 36 Prozent gesunken. Österreich liege mit 38 Prozent knapp über dem Durchschnitt. Hier zu Lande gehen den Software-Fahndern vor allem Klein- und Mittelbetriebe ins Netz. Mit Testkäufen bei verdächtigen Händlern und Hausdurchsuchungen geht die BSA gegen "schwarze Schafe" vor, außerdem werden unter einer Telefonnummer Hinweise entgegengenommen.

Von Jänner bis Oktober wurden bei 50 Hausdurchsuchungen Raubkopien im Wert von vier Mio. S beschlagnahmt. Fast sechs Mio. S Schadenersatz konnten nach Angaben des österreichischen BSA-Anwalts Guido Kucsko für die geschädigten Softwarefirmen erstritten werden. Hauptbetroffener ist der weltweite Marktführer Microsoft.

MS-Preispolitik kein Thema

Dass Microsofts Preispolitik - in den USA ist eine Sammelklage wegen überhöhter Preise gegen den Konzern geplant - mitverantwortlich für die hohe Raubkopierquote sein könnte, will die Firma aber nicht gelten lassen.