23.11.1999

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Bildquelle: PhotoDisc

Microsoft steckt im Streit mit AOL zurück

Die Microsoft Corp hat in der Auseinandersetzung mit America Online Inc um die unmittelbare Übertragung von Nachrichten im Internet, das so genannte Messaging, jetzt zurückgesteckt. Der Software-Konzern von Bill Gates gab bekannt, dass es mit der neuesten Version des MSN Instant Messengers nicht mehr möglich ist, Nachrichten mit den Mitgliedern von AOLs Instant Messenger auszutauschen.

Begründet wurde dieser Schritt damit, dass es ein gravierendes Sicherheitsproblem im Programm des Online-Dienstes gebe, weshalb Microsoft-Kunden nicht demselben Risiko ausgesetzt werden sollten.

Schlacht

Microsoft hatte sein Programm erstmals im August herausgebracht und damit die bisher vorherrschende Stellung von AOL in diesem Bereich angegriffen. Hervorgehoben wurde dabei, dass man mit der Microsoft-Software auch mit den AOL-Nutzern in Kontakt treten könne. AOL sah darin aber einen Angriff auf sein Netzwerk und blockierte das Microsoft-Programm. Seitdem gab es ein ständiges Hin und Her, wobei Microsoft die AOL-Sperren überwand oder umging und AOL neue Blockaden aufbaute. Microsoft-Marketingchef Yusuf Mehdi wies Aussagen zurück, Microsoft habe diese Schlacht gegen AOL verloren. "Es gibt keine Gewinner", sagte er. "Die Verbraucher haben erst gewonnen, wenn es einen industrieweiten Standard gibt, der sicherstellt, dass jeder mit jedem ungeachtet des Programms Nachrichten austauschen kann." Der Instant Messenger von AOL hatte im vergangenen Monat 45 Millionen registrierte User, das Programm von Microsoft 4,5 Millionen.

Der Hinweis von Microsoft auf das vermeintliche Sicherheitsproblem in dem AOL-Programm ist nicht neu und wurde von AOL wie schon vor vier Monaten als falsch zurückgewiesen. Gleichzeitig begrüßte eine AOL-Sprecherin aber die Entscheidung von Microsoft, "die Sicherheit und Privatsphäre der Nutzer des AOL-Programms zu respektieren".