IT-Umsätze durch Terrorangst
Mit Blick auf die Terroranschläge in den USA und die daraus resultierenden Absatzchancen hat die Technologiebranche in Deutschland die Bundesregierung zum "Kampf gegen die weltweite Computerkriminalität" aufgerufen.
Da allerdings außer dem Sicherheits- alle anderen Geschäftsbereiche derzeit keinen Anlass zum Optimismus bieten, scheint die Branche auch keine ander Wahl zu haben, als das Thema in ihrem Sinn aufzugreifen: Die ausgemalten Gefahren scheinen dabei allerdings direkt mit den Umsatzhoffnungen zu wachsen.
"Kritische Infrastrukturen werden computergestützt gesteuert und sind entsprechend angreifbar durch Cyber-Attacken", warnte der Vizepräsident des Branchenverbandes der Computer- und Telekommunikationsindustrie in Deutschland [BITKOM], Willi Berchtold, zum Auftakt der Messe Systems in München.
Die Sicherheit von Datennetzen ist das zentrale Thema auf der Messe, die als wichtigstes Branchentreffen in Deutschland nach der CeBIT in Hannover gilt.

Hoffnung auf staatliche Nachfrage
Die Gefahr durch "Computerviren und Hackerangriffe" muss nach Ansicht der BITKOM wesentlich stärker von der deutschen Bundesregierung bekämpft werden. Seit 1998 habe sich die Zahl der gemeldeten Sicherheitsvorfälle von Jahr zu Jahr verdoppelt, sagte Berchtold.
"Die IT-Sicherheit muss endlich als integraler Bestandteil einer umfassenden Politik innerer und äußerer Sicherheit verstanden werden", forderte Berchtold.
Während die USA 30 Milliarden USD für die Bekämpfung der Computerkriminalität ausgäben, liege der Anteil der Ausgaben für die Sicherheit in der Informationstechnologie in Deutschland bisher bei unter einem Prozent der öffentlichen Aufwendungen.

Neues Boom-Biz
Entgegen dem allgemeinen Trend ist auch die Zahl der Aussteller, die Sicherheitslösungen anbieten, deutlich gestiegen. "Das ist das Thema, das die Branche derzeit am meisten bestimmt", sagte Berchtold.
"Speziell Unternehmen, die mit Geld und sensiblen Informationen arbeiten, werden nervös", meint etwa Peter Häufel von Internet Security Systems. Während die meisten anderen Unternehmen der Branche über sinkende Gewinne oder Verluste stöhnen, hatte das Unternehmen nach Angaben von Häufel das beste Quartal der Geschichte.
Und die Deutsche-Post-Tochter Signtrust geht davon aus, dass viele Unternehmen ihre geplanten Investitionen im Bereich Sicherheit nun vorziehen. Das werde auch der digitalen Signatur für den Schriftverkehr im Internet zum Durchbruch verhelfen.
Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber [CSU] gab gestern in seiner Eröffnungsrede das Topthema der Messe vor:
