MP3 auf allen Formaten
Auf der Comdex in Las Vegas drängen alle Formate zum MP3-Format, aber wirklich grundlegende Neuerungen gibt es dabei nicht. In den meisten Fällen versuchen Hersteller einfach bestehende Datenträger-Konzepte mit dem MP3-Label neu zu verkaufen. So lange Flash-Memory noch so teuer ist, dürfte dieses Spiel auch noch weitergespielt werden.
Dabei scheinen auch alle Bedenken gegenüber dem Piraten-Format zu fallen. Sogar Sony macht seinem eigenen brandneuen Walkman, der nur kopiergeschützte ATRAC3-Stücke abspielt, mit einem MP3-Player Kokurrenz [siehe Geschichte von gestern].
Smart, aber kein echter MP3-Player
Sharp hat mit dem "Internet"-MiniDisc-Player, der mit einem Software-Paket von Voquette geliefert wird, zwar ein smartes Produkt vorgelegt, das durch Plug-and-Play-Eigenschaften und die relativ billigen Datenträger besticht, aber der "Internet"-Player speichert keine MP3-Files, sondern Musik im MD-Format.
Also keine neue Technik, auch wenn der Player mit der Software im Paket für 250 Dollar nicht die schlechteste Art der MP3-Speicherung darstellt. Die Editierung ist denkbar einfach, eine MD mit 74 Minuten kostet mit etwa zwei Dollar nur den Bruchteil einer vergleichbaren Flashcard-Kapazität. Neben MP3 kann mit der Software auch Musik im RealAudio-und Microsoft-Windows-Media-Format verarbeitet werden.

Nach Zip kommt Clik
Von einer anderen Seite versucht Iomega das MP3-Trittbrett zu ereichen, nachdem es Anfang dieses Jahres damit gescheitert ist, seine ZIPs als Musik-Speichermedium zu etablieren. Neben der Größe der ZIPs dürfte es auch an der bedingungslosen Unterstützung der Secure Digital Music Initiative [SDMI] gelegen haben, dass dieser Versuch scheiterte.
Jetzt macht Iomega mit seinen 40MB-Clik-Disks einen neuen Versuch. Drei unbekannte Firmen [Addonics, Varo Vision und Sensory Science] haben zwar die Verwendung in Playern zugesagt, aber letztlich dürfte Iomega froh sein, wenn Clik einfach zur digitalen Kassette wird. Dazu wären aber auch ZIP und Jazz geeignet.

Eher rätselhaft ist, warum IBM für seine streichholzschachtelgroße Festplatte, den "Microdrive", noch keine Player-Hersteller gefunden hat. Prinzipiell sollte dies zwar an der Skepsis gegenüber HDs für MP3-Player liegen, aber in letzter Zeit sind weitaus klobigere Festplatten in diese eingebaut worden.
IBM präsentierte auf der Comdex lediglich eine strategische Partnerschaft mit Interactive Objects [Sound-Software], die den Willen, den Microdrive endlich in portablen MP3-Playern verwendet zu sehen, aber eher unterstreicht als bestärkt.
