Vodafone will jetzt feindlich übernehmen
Der britisch-amerikanische Mobilfunkriese Vodafone-AirTouch will den deutschen Mannesmann-Konzern nun gegen den Willen der Konzernführung übernehmen. Sollte keine "freundliche" Annäherung mehr erfolgen, werde den Mannesmann-Aktionären bis spätestens Montag kommender Woche ein neues Angebot zum Tausch ihrer Anteilsscheine vorgelegt, kündigte Vodafone-Chef Chris Gent vor Journalisten in London an.
Vodafone hatte am Wochenende zunächst mehr als 200 Mrd. DM [1.407 Mrd. ATS] in eigenen Aktien und Schuldenübernahme für Mannesmann geboten, war damit in Düsseldorf aber auf energische Gegenwehr gestoßen. Gent pries in London die Vorzüge seines Vorhabens. Es entstünde eine "weltweit führende Mobilfunkmarke" mit über 42 Millionen Kunden und besten Zukunftsaussichten. Vodafone könne den Erhalt aller Arbeitsplätze bei Mannesmann, ein Festhalten am zentralen Standort Düsseldorf sowie die Umsetzung des ohnehin geplanten Börsengangs der Mannesmann-Sparten Autotechnik und Anlagenbau zusichern.
Der Kurs der Mannesmann-Aktie zog inzwischen so stark an, dass der am Wochenende gebotene Preis kaum mehr einen Aufschlag für die Aktionäre bedeuten würde. Vodafone muss also für eine Übernahme sein Angebot deutlich erhöhen.
In einer Vodafone-Mitteilung hieß es, gemeinsam hätten Vodafone und Mannesmann die "beste Ausgangsposition", um von neuen Mobilfunktechnologien und dem hohen Entwicklungspotenzial bei Mobilfunk und Internet zu profitieren. Außerdem ergäben sich durch Einsparungen, die gebündelte Marktmacht und die Einführung neuer Dienste Synergiepotenziale von "mindestens 500 Millionen Pfund [10,80 Mrd ATS] im Jahr 2003 und 600 Millionen Pfund im Jahr 2004".