E-Business soll einfacher werden
Nach 18 Monaten Entwicklungszeit wird die "internationale Arbeitsgruppe ebXML" heute in Wien einen neuen Standard für den Geschäftsverkehr im Internet präsentieren.
An der Gestaltung der auf der neuen Programmiersprache XML basierenden Spezifikation arbeiteten zuletzt weltweit 2.000 Mitarbeiter aus mehr als 1.000 Firmen, erläutert ebXML-Begründer und -Vorsitzender Klaus-Dieter Naujok.
Das Informatikinstitut der Universität Wien hatte dabei einen wesentlichen Anteil. Gemeinsam mit RosettaNet und SWIFT entwickelte es den Kern des neuen Standards. Eine lange Phase der Uneinigkeit über die Gestalt künftiger E-Business-Protokolle soll nun ihr Ende finden.
ebXML - ein offener Standard
ebXML wurde im November 1999 von einem Wirtschaftsvertreter, der
UN/CEFACT [United Nations Body for Trade Facilitation and Electronic
Business], und einem Softwarevertreter der OASIS [Organisation for
the Advancement of structured Information Standards], ins Leben
gerufen. Ziel der Initiative ist es, erstmals einen auf die
Bedürfnisse der Wirtschaft abgestimmten offenen Standard zu
entwickeln, so Naujok.

Eintrittsbarrieren in den E-Commerce senken
Mit dem neuen, offenen Standard soll ein plattformübergreifender, aber sicherer und konsistenter Datenaustausch zwischen verschiedenen Firmen ermöglicht werden.
Experten rechnen damit, dass dadurch die Eintrittsbarrieren ins E-Business auch für Klein- und Mittelbetrieben gesenkt werden.
In Form eines Gesundheitsprojekts und einer Business-to-Business [B2B]-Anwendung wird heute die erste konkrete Anwendung von ebXMXL vorgeführt.
Anstatt sich mit den verschiedensten Übertragungsprotokollen herumzuärgern, sollen Entwickler damit in die Lage versetzt werden, rascher wirklich neue Software schaffen zu können.
OASIS arbeitet an der Durchsetzung einheitlicher Industriestandards im Bereich elektronischer Datenverarbeitung. Das vom World-Wide-Web-Consortium W3C weiterentwickelte "Simple Object Access Protocol" [SOAP] war ursprünglich ein Kind Microsofts. Einige OASIS-Mitglieder wie Sun und IBM waren daher skeptisch gegenüber dem Protokoll eingestellt. Die Tatsache, dass immer mehr Unternehmen mit SOAP arbeiten, führte letztlich zu seiner Integration in ebXML.

Klein- und Mittelbetriebe sollen profitieren
Rudolf Lichtmannegger, Leiter der Arbeitsgruppe Informationsgesellschaft in der österreichischen Wirtschaftskammer, sagte, man wolle vor allem in Unternehmen mit Softwareentwicklungskapazitäten Interesse für den neuen Standard wecken.
"Unser Bestreben ist es, Know-how in Österreich zu versammeln", sagte Lichtmanegger zur APA.
Dadurch könne man neue Standardlösungen entwicklen, die damit möglichst früh zu geringen Kosten bei den heimischen Klein- und Mittelbetrieben eingesetzt werden könnten.
~ Link: Institut für Informatik der Universität Wien