IT und Biotech als Wiener Wahlkampfthema
Im Zuge des Wiener Wahlkampfs wiesen heute sowohl SPÖ als auch ÖVP auf ihre Verdienste für den High-Tech-Standort Wien und die Bedeutung von IT- und Biotechnik für die wirtschaftliche Zukunft hin.
Ein Bekenntnis zum Biotechnik-Standort Wien hat auch Bürgermeister Michael Häupl [SPÖ] abgelegt. "Es steht außer Zweifel, dass Wien im High-Tech-Bereich einen gewaltigen Schritt vorwärts gemacht hat", sagte der Bürgermeister.

Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte gefordert
Kritik gab es von Häupl für jene, die seiner Ansicht nach der Wiener Standortpolitik Steine in den Weg legen.
Den Grünen-Chef Christoph Chorherr, der die Form der Geldanlage für den Technologiefonds bekrittelt hatte, bezeichnete er als "selbst ernannten Börsianer", für den das Sparbuch die einzig mögliche Anlageform sei.
Darüber hinaus sprach sich Häupl für den Zuzug von hoch qualifizierten Arbeitskräften aus. "Es ist eine ideologisch begründete Wahnidee, dass Ausländer schrecklich sind. Das steht im Widerspruch zu den ökonomischen Realitäten", so Häupl.

Qualifizierte Mitarbeiter entscheidend
"Wien ist für Österreich der entscheidende Standort für die IT-Branche. 80 Prozent aller IT-Betriebe haben sich in Wien angesiedelt", sagte ebenfalls heute Kanzler Wolfgang Schüssel im Rahmen des Zukunftsgespräche "Vienna goes New Economy".
Entscheidend sei nicht "die Technik oder das Geld", sondern die qualifizierten Mitarbeiter, betonte der Kanzler. "Wir haben 40 zusätzliche IT-Klassen geschaffen. Dadurch können 1.000 Schüler zusätzlich ausgebildet werden. 2003 werden wir 30.000 Absolventen von Fachhochschulen haben", so Schüssel. Das sei entscheidend für den IT-Standort Österreich.
New-Economy-Betriebe hätten schon früher darauf hingewiesen, dass es wichtig sei, Stock Options für Mitarbeiter zu schaffen. Daher habe die Bundesregierung rasch gehandelt und im Ministerrat die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen.
Umdenken
Der Wiener VP-Chef und Spitzenkandidat Bernhard Görg berichtete von zwei Zielen, die in der Stadtregierung formuliert worden seien: "Es ging darum, Wien im internationalen Wettbewerb noch besser zu positionieren und Wien als Standort für Wissenschaft und Wissen zu fördern."
Wien brauche eine Innovationskultur, versicherte Görg. "Der Gedanke, dass Veränderungen etwas Positives sind, der fehlt uns noch."
Im Oktober 1999 haben SPÖ, FPÖ, LIF und die Grünen ausführlich zur Software-Entwicklung in Österreich mit besonderem Augenmerk auf Open-Source-Projekte Stellung genommen.

Forderungen der Wirtschaft
Mit konkreten Forderungen wandte sich der Vorsitzende der One-Geschäftsführung, Jorgen Bang-Jensen, an die beim Zukunftsgespräch anwesenden Politiker:
"Wir wünschen uns steuerlich begünstigte Gehälter für Experten und ausländische Mitarbeiter." Denn diese würden Bedingungen fordern, die mit den österreichischen Steuermodellen nicht vereinbar seien, berichtete Bang-Jensen.
Elisabeth Hotter, Personalberaterin bei Ward Howell Euroselect, hob die Bedeutung der Mitarbeiter als wichtigste Ressource moderner Unternehmen hervor: "Mitarbeiter sind wertvoll wie Kronjuwelen - und sie wissen das!"