Die Nasdaq feiert den 30. Geburtstag
Die Nasdaq feiert heute ihren 30. Geburtstag. Ihre Geburtsstunde hatte die erste elektronische Börse der Welt am 8. Februar 1971 um 16.00 Uhr MEZ.
Die Anfänge der Nasdaq, heute das Zentrum der Hochtechnologie-Aktien, waren bescheiden. Der Nasdaq-Sammelindex begann bei mageren 100 Punkten [aktueller Stand: 2.607].
Die Firmen, die damals an der Nasdaq gehandelt wurden, waren zu klein oder unbedeutend, um an der Wall Street gehandelt zu werden.
Nasdaq explained
Nasdaq steht für National Association of Securities Dealers
Automated Quotation. Die Nasdaq hat kein Börsengebäude, sondern an
das Computer-Handelssystem sind die Wall-Street-Firmen direkt
elektronisch angeschlossen. An der Nasdaq sind die Aktien von fast
5.000 Unternehmen notiert, darunter Tausende von Technologiewerten.
Bekannt wurde die Nasdaq der breiten Öffentlichkeit erst durch die
New Economy und Branchengiganten wie Microsoft, Intel und Cisco, die
an der Nasdaq notieren.

New Yorker Sehenswürdigkeit
Mit der Nasdaq brach das elektronische Börsenzeitalter an. Mit ihm verschwanden die legendären "Runner", die bis dahin Informationen über die aktuellen Börsenkurse mündlich und per pedes überbracht hatten.
Am Beginn des neuen Jahrtausends wollte die Nasdaq ihrem Ruf als der Aktienmarkt mit dem größten Wachstums- und Zukunftspotenzial gerecht werden. Dazu wurde am 1. Jänner 2000 mit großem PR-Aufwand die neue "Nasdaq Marketsite" am Times Square in Betrieb genommen.
Kern- und Prunkstück der Marketsite ist der so genannten "Tower", der sich an der Ecke 43rd Street und Broadway befindet und auf einem über acht Stockwerke hohen LED-Display die Passanten auf dem Times Square mit Marktinformationen in Echtzeit versorgt. Diese größte Videowand der Welt wurde schnell zu einer Sehenswürdigkeit von New York.
Wie gewonnen, so zerronnen
Das Jahr 2000 ließ sich zunächst gut an: Am 10. März 2000 erreichte der Nasdaq-Index mit 5.048,62 Punkten seinen bisherigen Höchststand. Danach ging's bergab. Das Jahr 2000 entwickelte sich zum schlechtesten seit der Gründung der Nasdaq. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte gab es kaum noch IPOs, dafür aber das große "Dot.com-Sterben". Eine Reihe von Gewinnwarnungen großer Unternehmen ließ gegen Jahresende den Nasdaq-Index hartnäckig ins Minus rutschen. Auch die traditionelle Weihnachtsrally, auf die viele Analysten und Anleger gehofft hatten, blieb aus. Auch im neuen Jahr gelang der Nasdaq nicht der Sprung aus der Krise. Gestern geriet der Nasdaq-Composite-Index in den Sog von Cisco und schloss 2,13 Prozent oder 56,67 Zähler tiefer auf 2.607,82 Punkten. Das ist der tiefste Stand in diesem Monat.
Im Nasdaq-Sammelindex sind alle an der Börse notierten Werte enthalten. Er lag am 8. Februar 1971 bei 100 Punkten und verbuchte am 10. März 2000 ein Rekordhoch von 5.048,62 Punkten. Der 30 Jahre alte Index, in dem unter anderen auch Tausende von Technologieaktien enthalten sind, hat folgende Entwicklung erlebt:
Datum Punkte
8. Februar 1971 100
17. Juli 1995 1.000
16. Juli 1998 2.000
3. November 1999 3.000
29. Dezember 1999 4.000
9. März 2000 5.000
10. März 2000 5.048,62 [Rekord]
14. April 2000 3.321,29
Ein Präsent vom Präsidenten
Rechtzeitig zum 30er durchlebt die Nasdaq eine veritable Lebenskrise. Die New Economy einschließlich ihrer Flaggschiffe ist angeschlagen und eine Euphorie bei den Technologie-Werten, wie sie die späten 90er Jahre mit sich gebracht haben, wird sich so bald nicht wiederholen.
Präsident George W. Bush, der heute ein umfassendes Programm zur Steuersenkung vorgestellt hat, könnte der Nasdaq damit ein unverhofftes Geburtstagsgeschenk bereiten. Bei Börsenschluss wird man es wissen.
