Jetzt erobert i-Mode Europa
Japans größter Mobilfunkanbieter NTT DoCoMo will mit seinem populären mobilen Internet-Dienst i-Mode auch in Europa den Durchbruch schaffen.
Ein Grundsatzabkommen darüber sei mit der niederländischen KPN Mobile und dem italienischen Branchenführer Telecom Italia Mobile [TIM] geschlossen worden, teilte NTT DoCoMo Ende der Woche in Tokio mit.
KPN Mobile und NTT DoCoMo würden darüber hinaus im März ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, um ab Ende 2001 oder Anfang 2002 i-Mode-Dienste anzubieten.
18 Millionen i-Mode-Kunden in Japan
Ähnlich wie das in Europa eingeführte, aber weniger
leistungsfähige WAP ermöglicht es i-Mode, per Handy auf speziell
konzipierten Internet-Seiten zu surfen und E-Mails zu empfangen. In
Japan wird der Dienst seit Februar 1999 angeboten und ist mit
bereits 18 Millionen Kunden anders als WAP ein Riesenerfolg.

Kombinierte i-Mode/WAP-Telefone
Mit i-Mode wollen die Partner nach eigenen Angaben die Zeit nutzen, bis die schnellen UMTS-Mobilfunknetze der dritten Generation in Europa flächendeckend verfügbar sind.
KPN Mobile erklärte in Den Haag, Ziel des Joint-ventures mit NTT DoCoMo sei es, Online-Spiele, E-Mail, Bildübertragung und Bankgeschäfte per Handy zu ermöglichen. Zudem seien ortsbezogene Dienste geplant wie Informationen über nahe gelegene Restaurants, Parkmöglichkeiten oder Staus.
Laut KPN Mobile verhandeln die Partner mit mehreren Geräteherstellern über den Bau neuer Mobiltelefone, die i-Mode auf der Basis der bisher üblichen WAP-Technik unterstützen. "Kombinierte i-Mode/WAP-Telefone werden frühestens Ende 2001 zur Verfügung stehen", erklärte das Unternehmen.
NTT DoCoMo als unangefochtener Mobilfunk-Pionier
NTT DoCoMo will im Mai in Japan weltweit erstmals Mobilfunknetze der dritten Generation [UMTS] in Betrieb nehmen, die weit höhere Übertragungsraten und damit auch ein besseres Herunterladen von Musik und bewegten Bildern ermöglicht. Neben einen Video-Download bietet NTT DoCoMo seit Anfang dieser Woche auch Musik zum Download per Handy an. 500 Songs wurden in Zusammenarbeit mit japanischen Plattenfirmen zum Abrufen für Handynutzer ins Mobilfunknetz gestellt. Die Titel konnten zunächst angehört werden; zum Abspeichern auf kleinen Speicherkarten fielen Gebühren an.
"Die Hälfte der meist jungen Nutzer, die sich die Tracks anhörten, haben sie auch gegen Geld runtergeladen", erläuterte DoCoMo-Manager Kuniaki Naoi gestern auf der Musikmesse Midemnet in Cannes. Es sind diese praktische Erfahrungen mit gewinnbringenden Mobiltelefon-Applikationen, die NTT DoCoMo weltweit zum begehrten Partner für Telekoms machen.

Angebot zunächst regional begrenzt
NTT DoCoMo ist seit vergangenen Jahr mit 15 Prozent an KPN Mobile beteiligt, die wiederum 75 Prozent am deutschen Anbieter e-plus hält.
Die neuen Dienste sollen zunächst den rund 33 Millionen Kunden von KPN Mobile und TIM in Deutschland, Italien, Belgien und den Niederlanden angeboten werden.
Mit dem Vorstoß nach Europa setzt NTT DoCoMo seine Politik fort, sich über Allianzen Märkte außerhalb Japans zu erschließen.

i-Mode auch in Amerika
Im November hatte NTT DoCoMo den milliardenschweren Einstieg bei der Mobilfunk-Tochter des US-Telefonkonzerns AT&T bekannt gegeben.
Kurz zuvor war bereits eine zunächst auf Japan beschränkte Kooperation mit dem weltgrößten Online-Dienst America Online [AOL] vereinbart worden.
