Napster-Einstieg das "Ende des Urheberschutzes"
Michael Krüger, seit 1986 Leiter des renommierten Münchner Carl Hanser Verlages und seit 1981 Herausgeber der Literaturzeitschrift "Akzente", fordert einen "runden Tisch" für den Urheberschutz im Internet.
"Das Copyright ist sonst nicht mehr zu halten", befürchtet der 57-jährige Lyriker und Romancier, der zu den erfolgreichsten Verlegern zeitgenössischer Literatur im deutschsprachigen Raum zählt.
Schon heute sei es nicht mehr möglich zu prüfen, wer alles weltweit gegen den Schutz geistigen Eigentums verstößt.
"Das Kind muss erst in den Brunnen fallen, bevor etwas passiert", kritisierte Krüger, der am Dienstag mit dem Kulturellen Ehrenpreis der Stadt München ausgezeichnet wurde. "Es gibt viele betroffene Autoren und Künstler, die darüber sehr wütend sind." Vor allem die Politik habe sich bisher kaum zu Wort gemeldet. "Auch im Internet muss es endlich eine Rechtssicherheit geben, auf die sich die Leute berufen können."

Konkurrenten-Schelte
Scharfe Kritik übte Krüger an der Verlagsgruppe Bertelsmann, die im vergangenen Jahr bei der Internet-Musikplattform Napster eingestiegen ist.
"Der Kauf wird mit dem Ende des Urheberschutzes belohnt."
"Wir können nicht auf das Ende eines Musterprozesses warten", sagte Krüger. "Gegen die weltweite Verletzung des Copyrights muss jetzt vorgegangen werden."