15.01.2001

FINTE

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Kursmanipulation bei CyberTron-Aktien

Das Rätselraten um das angebliche Übernahmeangebot von CyberTron-Aktien zu einem Preis, der weit über dem momentanen Kurs liegt, geht weiter. Er habe in den eineinhalb Jahren als Vorstand schon viel erlebt, sagte Christoph Senft zur FutureZone, so etwas sei allerdings noch nicht dabei gewesen.

Dass ein Kaufangebot mit einem Mindestvolumen von 10.000 Stück Aktien als kleine Anzeige in einem Breitenmedium wie dem Kurier geschaltet würde, passe überhaupt nicht zusammen.

Alles deute auf eine versuchte Kursmanipulation hin - die allerdings sei nicht besonders raffiniert gemacht.

Libertel weiß nichts

Wer immer hinter der Anzeige im Kurier steckt, die den Kurs der CyberTron-Aktie zwischendurch um 25 Prozent ansteigen ließ - der niederländische Mobilfunkbetreiber Libertel ist es jedenfalls nicht.

Libertel logiert zwar an der im Inserat angeführten Maastrichter Postadresse "Avenue Ceramique 300", hat aber keineswegs vor, CyberTron-Aktien zu kaufen.

Man wusste schlicht nichts von der Angelegenheit, bis die Anfragen aus Österreich kamen.

Die im Inserat angegebene Faxnummer wiederum ist nicht bei Libertel angesiedelt, sondern gehört offenbar einem Mietfaxdienst. Ein Fax der FutureZone blieb nicht ganz unerwartet ohne Antwort.

Möglicherweise handle es sich bei dem Inserenten um einen frustrierten Mitarbeiter der CyberTron, der sich am Unternehmen rächen wolle. Libertel und Vodafone hätten jedenfalls kein Interesse an CyberTron, sagte eine Sprecherin von Libertel. Vodafone hält 70 Prozent von Libertel, der mit drei Millionen Kunden zweitgrößter GSM-Provider der Niederlande ist.

Der Kurs der CyberTron-Aktie zeigte sich von der "Kurier"-Anzeige nur kurzfristig beeindruckt. Am frühen Vormittag war das Telekom-Papier gegenüber dem Schlusskurs von Freitag um fast 30 Prozent auf das bisherige Tageshoch von 7,10 Euro gestiegen, gegen 14.00 Uhr notierte die Aktie jedoch wieder knapp unter sechs Euro und damit nur mehr um knapp neun Prozent höher.

Bei der Bundeswertpapieraufsicht hieß es angesichts des überaus volatilen Kursverlaufs der Aktie lediglich, dass man bisher noch keinen Handlungsbedarf sehe und zunächst erst Informationen sammeln wolle. Im Übrigen sei eine Handelsaussetzung der CyberTron-Wertpapiere Sache der Wiener Börse AG.