MCN mit 318 Millionen ATS Passiva
Die Telekommunkationsfirma des Millennium-Tower-Bauers Georg Stumpf, MCN Millenium Communication Network AG, hat heute, Donnerstag, erwartungsgemäß beim Handelsgericht Wien den Ausgleichsantrag eingebracht.
Der Kreditschutzverband von 1870 [KSV] erwartet dass das Verfahren noch heute, spätestens morgen eröffnet wird. Die Erfüllung des Ausgleiches werde, so der KSV, maßgeblich von einer Einigung mit der Telekom Austria abhängen, die der MCN wie berichtet den Vertrag gekündigt hat.
In the Red
Laut MCN-Status belaufen sich die Aktiva zum Buchwert auf 191,3
Mio. ATS [13,9 Mio. Euro], zum Liquidationswert allerdings nur auf
65,7 Mio. ATS. Hauptaktiva sind die technischen Anlagen mit einem
Buchwert von 68,5 Mio. ATS, jedoch mit Ab- und Aussonderungsrechten
von acht Mio. ATS. Von den Passiva in Höhe von 318 Mio. ATS
entfallen 175,9 Mio. ATS auf Lieferanten. Aus den Auflösungen von
Verträgen erwartet MCN Schadenersatzforderungen von rund 20 Mio.
ATS, die Dienstnehmeransprüche betragen 17 Mio. ATS.

110 Mio. ATS für Ausgleich notwendig
Den 333 Gläubigern bietet das Unternehmen die gesetzliche Mindestquote von 40 Prozent, zahlbar innerhalb von 18 Monaten ab Annahme des Ausgleichs.
Der Finanzierungsbedarf für die Ausgleichserfüllung beträgt laut KSV rund 110 Mio. ATS. Die MCN mit derzeit noch 58 Dienstnehmern will den Ausgleich aus dem Fortbetrieb des Unternehmens finanzieren.
Weitere Mittel sollen aus dem Verkauf von nicht betriebsnotwendigem Anlagevermögen aufgebracht werden. Der Fortbetrieb soll durch die Gesellschafter finanziert werden.
Die MCN gehört zu 76,61 Prozent der Millennium-Privatstiftung und zu 14,23 Prozent der Techno Holding AG. Sie hat zehn ausländische Tochtergesellschaften [Deutschland, Italien, Schweiz und Osteuropa] und eine Österreichtochter, die
motena Internet Auto VertriebsgmbH in Wien, die keinen Insolvenzantrag gestellt hat. Laut KSV bleibe es abzuwarten, wie sich die Insolvenz der Muttergesellschaft auf dieses Unternehmen auswirken werde.

Deutsche wollen Motena.at weiterführen
Die deutschen Partner des Internet-Autohändlers Motena.at sind an der Weiterführung des Unternehmens in Österreich interessiert und führen zu diesem Zweck Verhandlungen mit der MCN.
"Wir sind klar bestrebt, Motena.at weiterzuführen. Da ist mit einigem Geld eine Marke aufgebaut worden, die bekannt ist", erklärte ein Sprecher des bisherigen Minderheitspartners, der Kölner Motena Holding. Die Entscheidung darüber werde in den nächsten beiden Wochen fallen.
Weil man zwar die Mehrheit übernehmen, aber auch Partner haben wolle, verhandle man derzeit auch mit potenziellen österreichischen Investoren aus dem Finanzbereich und aus der Autobranche, sagte der Sprecher.
Die MCN, die im Rahmen des Ausgleichs ihr nicht betriebsnotwendiges Vermögen veräußern muss, hielt bisher 70 Prozent an motena.at. Das Kölner E-Commerce-Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, in ganz Europa den Direktvertrieb von Fahrzeugen über das Internet zu etablieren. Man setzt dabei auf junge Gebrauchtwagen, die aus Beständen von Autovermietern erworben und deutlich unter dem Neuanschaffungspreis via Internet angeboten werden.
