Libro-Aktie auf Talfahrt
Schwer unter die Räder gekommen ist am Montag die Aktie der Buch- und Medienhandelskette Libro.
Nachdem der Titel schon in der vergangenen Woche knapp ein Fünftel seines Werts einbüßte, setzte es zum Auftakt der neuen Woche bei hohen Umsätzen - 92.840 Stück - einen weiteren kräftigen Abschlag um 13,66 Prozent auf 13,90 Euro.
Überraschend und unverständlich ist für Libro-Chef Andre Rettberg die heutige Talfahrt der Libro-Aktie an der Wiener Börse. "Wir sind gut unterwegs, das Weihnachtsgeschäft ist nach Plan gelaufen, ich verstehe das nicht."
Ein Analyst der Erste Bank meinte zu den Gründen des Kursabsturzes, dass die in der neuen Ausgabe des Nachrichtenmagazins "Format" kolportierten Aussagen des Libro-Vorstands, wonach im klassischen Handelsgeschäft statt einer ursprünglichen Umsatzsteigerung um 17 Prozent für 2000/2001 nur ein Wachstum von zehn Prozent auf etwa 5,5 Mrd. ATS zu erwarten sei, als "Umsatzwarnung" zu werten seien. Die im jüngsten Format erschienen Zahlen seien "Gerüchte, zu denen er keine Stellung nehmen wolle", so Rettberg. Darüber hinaus werde Libro nächste Woche die Zahlen zum 3. Quartal und zum Weihnachtsgeschäft bekannt geben.

Flächenbereinigt, erklärte der Analyst, entspreche das nun reduzierte Wachstumsziel nämlich lediglich einem "Nullwachstum". "Damit geht viel an Deckungsbeitrag verloren."
Als enttäuschend bezeichnete der Aktienexperte auch die im "Format" neu kolportierte Umsatzzahl von knapp mehr als 200 Millionen ATS für lion.cc. Nach dem strategischen Einstieg der WAZ-Gruppe bei Libro sei noch von 280 Millionen die Rede gewesen. Er glaube nicht daran, dass lion.cc den für 2002 in Aussicht gestellten Break-even erreichen werde, sagte der Erste-Analyst.
Rettberg führt die Kursbewegung nicht nur auf die "Gerüchte" zurück, sondern auch auf die Börsenentwicklung insgesamt. "Die Märkte insgesamt sind verunsichert", so der Libro-Chef. Libro sei ein gutes und gesundes Unternehmen und habe gute Leistungen erbracht.
Wiener Händler verwiesen im Zusammenhang mit der ungebremsten Talfahrt des New-Economy-Titels ebenfalls auf den Magazinbericht, sehen den Kurssturz aber im Zusammenhang mit dem erhöhten Cash-Bedarf der Internet-Tochter lion.cc.