Intershop-Aktionäre drohen mit Sammelklage
Auf das Jenaer Software-Unternehmen Intershop kommen nach dem Kurseinbruch möglicherweise Schadenersatzforderungen von Anlegern zu.
Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, wird sich die auf Kapitalanlagerecht spezialisierte Kanzlei Tilp & Kälberer mit Ansprüchen enttäuschter Aktionäre beschäftigten.
Es werde auch eine Sammelklage in den USA erwogen, wo die Gerichte meist höhere Schadenersatzzahlungen als in Deutschland einräumten.
Hintergrund ist der drastische Kurssturz
der Intershop-Aktie in der vergangenen Woche. Er wurde von einer
Ankündigung der Konzernleitung ausgelöst, wonach die Verluste im
vierten Quartal unerwartet hoch ausgefallen seien. Die Aktie der
Intershop Communications AG, die am 7. September noch mit 105 Euro
gehandelt worden war, schloss am Freitagabend am Neuen Markt mit
8,27 Euro. Dabei beschleunigte sich die Talfahrt zum Jahreswechsel.

Das Unternehmen bemühte sich unterdessen, das Vertrauen der verunsicherten Aktionäre wiederzuerlangen und nahm Kontakt zu den Aktionärs-Schutzvereinigungen auf.
Für die nächsten Tage ist ein Treffen mit den Vertretern der Anteilseigner geplant, bei dem über die aktuelle Situation des Unternehmens informiert wird.
Die Intershop AG,
die weltweit rund 1.200 Mitarbeiter beschäftigt, gehörte zu den
Index-Schwergewichten am Neuen Markt. Etwa 65 Prozent der Papiere
des Softwareunternehmens, das auf Programme für den elektronischen
Handel im Internet spezialisiert ist, sind nach Angaben des
Unternehmens im freien Umlauf. 26 Prozent sind im Besitz der drei
Gründer, die sich verpflichtet haben, keine Aktien zu verkaufen. Ein
Prozent der Papiere halten die Mitarbeiter und sechs Prozent
Risikokapitalgesellschaften. Intershop will Ende Januar mit der
Vorlage der endgültigen Geschäftszahlen für 2000 seine Prognose für
dieses Jahr präzisieren.
