07.01.2001

LINUS.LIVE

Bildquelle: FuZo

Linux ist innovativer als Schießpulver

"Was soll ich sagen, Linux ist innovativer als jene chinesischen Dynastien, die uns das Schießpulver beschert haben?", fragt ein launischer Linus Torvalds im ZDNet-Interview anläßlich der kürzlich erfolgten Freigabe des Linux Kernel 2.4.

Der überragende Vorteil von Linux besteht darin, dass es völlig unabhängig von der verwendeten Version, individuell an die verschiedenen Bedürfnisse angepasst werden kann, nicht an einen bestimmten Hersteller gebunden ist und garantiert frei von jeder Art von Hintertüren ist, so Torvalds.

Was in Linux 2.4 alles an Innovationen stecke, habe er im Zuge der langen Entwicklungsarbeit beinahe schon selbst vergessen, im Wesentlichen handle es sich aber um viele grundsätzliche Verbesserungen in der Struktur des Kernels [d.h. des Betriebsystemkerns.

Linus Torvalds: "Ich bin nichts Besonderes"

Ob er als oberster Kernelverwalter amtsmüde sei? Nein, trotz seiner teils ziemlich selbst-ironischen Postings sei er weder depressiv noch ventiliere er den Gedanken von der Golden Gate Brücke zu springen.

Mitunter würde allerdings sein Humor falsch verstanden. Die Linux-Entwicklung mache ihm sehr viel Spass, auch deshalb, weil die Arbeitsaufteilung immer besser funktioniere.

Der Tag werde kommen, an dem die Nachfolgefrage gar nicht mehr gestellt werde - und zwar dann, wenn alle begriffen hätten, dass er gar niemand "Besonderer" sei. "Genau das ist mein Ziel", so Linux Torvalds, "aber ich bin geduldig, ich kann warten."

Nach einer Housewarming-Party für Linux 2.4

werde seine Arbeit in den nächsten Monaten vor allem darin bestehen, eine Flut von Korrekturvorschlägen in die richtigen Bahnen zu lenken. Es sei noch viel zu früh, sich den Kopf über die Versionen 2.5 oder 3.0 zu zerbrechen. Die Arbeit werde sich in der nächsten Zeit darauf konzentrieren, den Linux-2.4-Kernel weiter zu perfektionieren.