E-Wahlen in Europa im kommen
Bei der Bundestagswahl 2002 werden viele Berliner möglicherweise ihre Stimme per Computer abgeben können.
Der amtierende Landeswahlleiter Andreas Schmidt von Puskas sagte, in einigen Wahlkabinen könnte dann das Kreuzchen statt auf Papier auf einem Bildschirm gemacht werden.
Die Auszählung werde durch den Computereinsatz "geradezu extrem beschleunigt", sagte Schmidt von Puskas weiter.
Das Wahllokal könne ein paar Minuten nach 18.00 Uhr bereits das Ergebnis der gesamten abgegebenen Stimmen vorlegen.
Derzeit verlange die niederländische Herstellerfirma pro Anlage rund 3.500 Euro, sagte Schmidt von Puskas. Da die repräsentative Erhebung in etwa 150 der rund 3.000 Wahllokale vorgenommen werde, müsse man von 150 bis 300 Computern ausgehen. Spätestens im kommenden Herbst, rund ein Jahr vor der Wahl, brauche der Landeswahlleiter Klarheit über den genauen Ablauf. In Köln habe man bereits erste positive Erfahrungen mit den Anlagen gesammelt. Die Wahl laufe im Prinzip genauso ab wie bisher: Der Wähler müsse sich identifizieren - etwa durch seinen
Vernetzte Esten
Während allerdings Wahlen per Internet in Berlin laut Schmidt von Puskas "auf absehbare Zeit für unrealistisch" sind, will Estland genau dies möglicht schnell realisieren.
Der Sprecher des Justizministeriums, Aivo Parbo, sagte am gestern, man hoffe, bei den Kommunalwahlen 2002 mit einem Pilotprojekt in einem Landkreis zu beginnen und dann bei den nächsten Parlamentswahlen 2003 bereits landesweit das Internet einsetzen zu können.
Justizminister Märt Rask betonte in einer Pressemitteilung, dass Internetwahlen die Politik näher an die Menschen bringe, die Wahlbeteiligung steigern könne und den Wahlprozess verbillige.
Einer aktuellen Studie zufolge benutzen rund ein Drittel der Esten im Alter zwischen 15 und 74 das Internet. Zuletzt hatte die estnische Regierung erfolgreich den Versuch einer "papierlosen Regierung" gestartet, die Kabinettssitzungen per Internetkonferenz erlaubt.