PCs und Spielkonsolen machen Kinder fett
Der Befund liegt zwar eigentlich auf der Hand, aber britische Wissenschaftler haben ihn in einer Langzeitstudie mit breit angelegter Datengrundlage jetzt gründlich bestätigt: Immer mehr Kinder [in den Industriestaaten] werden wegen Bewegungsarmut vor ihren Spielkonsolen, TV-Geräten und PCs medizinisch bedenklich korpulent.
Die Forschergruppe vom Londoner King's College fing mit ihren statistischen Untersuchungen 1974 an und wog allein zwischen 1984 und 1994 mehr als 30.000 Kinder, die zum Messzeitpunkt jeweils zwischen vier und elf Jahren alt waren.
Nachdem die Zahl der übergewichtigen Kinder zwischen 1974 und 1984 relativ konstant blieb, nimmt sie seitdem immer stärker zu. Dabei stieg die Zahl der Jungen proportional stärker als die der zu schweren Mädchen.
Während 1984 erst fünf Prozent der Jungen und 9,4 Prozent der Mädchen übergewichtig waren, stieg ihr Anteil allein bis 1994 auf neun bzw. 13,5 Prozent an.

"Turn off the console, Fat Boy"
Als Hauptursache für den Anstieg der übergewichtigen Kinder bennent Sue Chinn vom Forschungsteam eindeutig die abnehmende Dauer von physischen Aktivitäten - die Kinder bewegen sich schlicht weniger als noch vor 20 Jahren.
Chinn wies auch darauf hin, dass es sich hierbei um einen Trend mit zunehmender Dynamik handele, so dass zukünftig mit einem weiteren starken Anstieg der übergewichtigen Kinder zu rechnen ist.
Da diese mit einer deutlich höheren Wahrscheinlichkeit als normalgewichtige Kinder auch zu übergewichtigen Erwachsenen werden, warnte Chinn vor kommenden Belastungen für das Gesundheitssystem.
Die britische Presse von der "Daily Mail" bis zum "Register" ["Turn off the console, Fat Boy"] machte als Hauptschuldige für die Bewegungsarmut neben dem Fersehen sofort PCs und Spielkonsolen aus.

Gelenkschäden und Handystrahlung
In Großbritannien scheint man generell sensibler auf die Auswirkungen moderner Technologien auf Heranwachsende zu reagieren, als in den USA oder auf dem europäischen Kontinent: Britische Wissenschaftler machten als Erste die Gefahren des RSI-Syndroms [Repetetive Strain Injury, Bewegungsschmerzen durch Bildschirmarbeit] für Kinder zum öffentlichen Thema.
Demach könnte RSI bei kommenden Generationen Schäden in bislang nicht gekannten Dimensionen auslösen.
Außerdem ist Großbritannien das erste Land in dem Handys wie Zigaretten-Packungen Gesundheitswarnhinweise tragen. Diese zielen insbesondere auf Kinder und Jugendliche ab.