Gläubigerschutz für Lernout & Hauspie
Das belgische Unternehmen Lernout & Hauspie, angeschlagener Weltmarktführer für elektronische Spracherkennungssysteme, hat unter harten Auflagen Gläubigerschutz erhalten. Das Unternehmen sei damit bis Ende Juni von Zahlungsverpflichtungen befreit, entschied das Handelsgericht im belgischen Ypern am Freitag.
Vor dem 1. März müsse eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen werden, um den Aktionären die Lage darzustellen. Es müsse dabei auch darüber gesprochen werden, ob verantwortliche Manager den Hut nehmen müssen. Das Gericht hatte noch keine Beweise für individuelle Verantwortlichkeiten; es bestehe aber Betrugsverdacht.
Im Rahmen eines Sparplans sollen 20 Prozent des weltweiten Personals von etwa 6 600 Menschen abgebaut werden. In Belgien sind etwa 80 bis 100 Stellen betroffen.
Schwere finanzielle Turbulenzen
Die Richter hatten erst im Dezember den Gläubigerschutz, auf dem
eine Sanierung des Konzerns basieren soll, verweigert. Es fehlten
korrekte und genaue Zahlen. Das High-Tech-Unternehmen befindet sich
seit Wochen in schweren finanziellen Turbulenzen. Banken fordern von
der Software-Firma Kredite im Wert von mehreren hundert Millionen
Dollar zurück. Die Aktie stürzte in den Keller.

Lernout & Hauspie werden Fehler und Unregelmäßigkeiten in seinen Bilanzen vorgeworfen. In einer koreanischen Tochter des Unternehmens sollen rund 100 Millionen Dollar verschwunden sein.