Edel Music beteiligt sich am Napster-Projekt
Die Plattenfirma Edel Music hat sich eigenen Angaben zufolge im Zuge ihrer Kooperation mit der umstrittenenen Musiktauschbörse Napster nicht an dem US-Unternehmen beteiligt.
Das Hamburger Neue-Markt-Unternehmen will jedoch Napster sein Musik-Repertoire zur Verfügung stellen und zusammen mit Bertelsmann das bisher kostenlose Online-Angebot in ein Abo-Service umwandeln.
Edel Music ist nach eigenen Angaben das größte unabhängige Musikunternehmen Europas.
Derzeit werde das neue Geschäftsmodell
für Napster entwickelt und technische Fragen würden geklärt.
Dieser Prozess nehme einige Zeit in Anspruch. "Wir gehen aber davon
aus, dass er noch in diesem Jahr abgeschlossen wird." In Kreisen von
Napster-Nutzern wird seit Wochen spekuliert, dass das kostenlose
Tausch-Service schon bald in ein kostenpflichtiges Abo-Angebot
umgewandelt wird. Napster hat rund 40 Millionen registrierte Nutzer,
die Lieder als komprimierte Musikdateien tauschen.


BMG-Chef Gassner verstorben
Edel Music ist das erste Musikunternehmen, das dem Aufruf von Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff gefolgt ist, sich an dem Napster-Projekt zu beteiligen.
Einfluss auf die Entscheidung hätten sicher auch Gespräche zwischen dem Edel-Vorsitzenden Michael Haentjes und dem ehemaligen Edel-Aufsichtsratschef Rudi Gassner gehabt, sagte der Sprecher weiter.
Der kürzlich verstorbene Gassner hatte als designierter BMG-Chef die Kooperation mit Napster für den Musikvertrieb über das Internet befürwortet.

Spekulationen über Fusion von BMG und EMI
Im Zuge der Napster-Vereinbarung habe es auch Gespräche zwischen Edel und Bertelsmann gegeben, sagte der Sprecher weiter. "Das ist aber eine Beziehung zwischen zwei unabhängigen Unternehmen", fügte er hinzu.
Einige Analysten hatten vermutet, dass größere "Independents" - also unabhängige Musikunternehmen wie Edel - eine Rolle bei dem geplanten Zusammenschluss der BMG mit dem britischen Konkurrenzunternehmen EMI spielen könnten.
Den Vermutungen der Analysten zufolge könnten EMI und BMG ein oder zwei ihrer angeschlossenen Plattenfirmen an größere "Independents" verkaufen und so Bedenken der Kartellbehörden wegen wachsender Konzentration im Musikgeschäft auszuräumen versuchen.
