Noch ein Absturz auf Neuem Markt
Es war eine der ganz großen Erfolgsgeschichten auf dem Frankfurter Neuen Markt: Die Fantastic Corporation, ein Schweizer Softwarehersteller für Breitbandübertragung, legte vor 15 Monaten einen fulminanten Börsenstart hin.
Innerhalb von fünf Monaten hatten sich die Aktienpreise verzehnfacht. Inzwischen ist die Ernüchterung groß. Dem Börsenwert nach ist das Unternehmen nur noch halb so viel wert wie bei der Markteinführung und hat heute nach einer weiteren Gewinnwarnung noch mehr verloren.
"Wir sind enttäuscht", sagt Pressesprecher Jürgen Bollag schlicht. Nicht zuletzt haben viele Mitarbeiter, die dank üppiger Aktienoptionen schon im Millionärshimmel schwebten, dem Schwund ihres virtuellen Reichtums zusehen müssen. Ein Abgesang auf Fantastic sei jedoch abwegig. Nach wie vor ist das Unternehmen überzeugt, dass Telekommunikation, Rundfunk und Internet verschmelzen und Breitband die Kommunikation der Zukunft ist. "Ohne eine Software wie die unsere kann der Markt sich nicht entwickeln", sagt Bollag.

Fantastische Erwartungen
Den Höhenflug der Aktien im März hatte Fantastic mit blendenden Zahlen untermauert: 449 Prozent Umsatzsteigerung in einem Jahr, beim Bruttoergebnis sogar 613 Prozent.
Zwar machte das Unternehmen noch keine Gewinne, doch bescheinigten Analysten ihm großes Potenzial.
Doch seit dem 4. Quartal 1999 geht der Umsatz entgegen den Erwartungen kontinuierlich zurück: von 9,6 Millionen Dollar auf 3,2 Millionen Dollar im 3. Quartal dieses Jahres. Der Betriebsverlust lag in den drei Monaten bei 12,5 Millionen Dollar.
Die Fantastic-Aktien haben heute mit Verlusten auf eine neue Gewinnwarnung des Unternehmens reagiert. Um 12.30 Uhr notierte das Papier 7,89 Prozent leichter bei 1,75 Euro.
Das Unternehmen hatte am Donnerstagmorgen mitgeteilt, dass man im laufenden Jahr den prognostizierten Umsatz von 37,5 Millionen Euro verfehlen werde. Im Geschäftsjahr 2000 rechnet Fantastic jetzt mit einem Umsatz "um Vorjahresniveau".