19.12.2000

HEIKLES THEMA

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Bertelsmann, Napster und die Nazis

Bertelsmann hat auf einen Bericht des niedersächsischen Verfassungsschutzes reagiert, in dem Napster als "eine zentrale Plattform für den Austausch rechtsextremer Musik im Internet" eingestuft wird.

Bertelsmann verurteilte in einer Stellungnahme den Missbrauch der Musikbörse zur Verbreitung von Hass und Gewalt und wies darauf hin, dass der Austausch von rechtsradikalem, Gewalt verherrlichendem Gedankengut durch Napster-Benutzer gegen die Nutzungsbedingungen der Musikbörse verstoße.

Die Bertelsmann eCommerce Group [BeCG] - seit Oktober strategischer Partner von Napster - werde im "Rahmen ihrer Möglichkeiten" eng mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten, erklärte dazu heute Andreas Schmidt, Geschäftsführer von BeCG.

Nicht allein technisches Problem

Die Kontrollproblematik macht auch den Behörden zu schaffen. Rüdiger Hesse, Sprecher des Verfassungsschutzes in Niedersachsen, erklärte, man habe durch Napster große Schwierigkeiten, im Internet die Herkunft und die Urheber von rechtsextremer Musik zurückzuverfolgen, da die Titel elektronisch von jedem Ort ins weltweite Datennetz eingegeben werden können.

Aus Hesses Sicht könne sich ein Internet-Anbieter nicht allein auf die Technik zurückziehen: "Ich kann nur an das Verantwortungsbewusstsein von Bertelsmann appellieren. Man wird sich wohl auch um Inhalte kümmern müssen."