18.12.2000

BÖSE MONSTER

Bildquelle: nintendo/fuzo

Videospiele und PCs in Kindergärten

Während die Debatte um den Stellenwert von Infomations Technologien in Schulen noch in vollem Gange ist, hat sie inzwischen auch die Pädagogen der Jüngsten erreicht: Die Frage ob und wie PCs, Videospiele und andere Technologien in Kindergärten geduldet oder sogar gefördert sollen.

Medienfreie Kindergärten seien antiquiert und klammerten den Lebensalltag der Kinder aus, sagt der Geschäftsführer des Frankfurter Instituts für Medienpädagogik und Kommunikation, Detlef Ruffert.

Einbruch der Medienwelt in die Kindheit

Viele Kindergärten wollten die Kinder vor der "bösen Medienwelt" bewahren, sagt Ruffert.

Dagegen muss seiner Ansicht nach heute auch der Computer zur Ausstattung gehören, um den Kindern frühzeitig einen sinnvollen Umgang mit dem Medium beizubringen.

Der Diplom-Pädagoge kritisiert, dass viele Erzieherinnen nicht einmal die Lieblingssendungen der Kleinen kennen.

Bei einer Fachtagung in Marburg habe sich herausgestellt, dass "nur 20 Prozent mal so was gesehen hatten". Aber "wie sollen sie sich mit den Kindern beschäftigen, wenn sie deren Lebenswirklichkeit gar nicht kennen?"

Böse Monster

"Pokemon wird vielfach sogar verboten", berichtet Waltraud Kirchmeier, Geschäftsführerin eines Verbandes Evangelischer Kinder- Tageseinrichtungen aus ihrer Erfahrung in der Praxis.

Dennoch schließt sie nicht aus, dass bald auch die ganz Kleinen vorm Computer sitzen. Ihr Verband bietet dazu im kommenden Jahr eine Fortbildung an. Allerdings sei das bei einigen Erzieherinnen "verpönt", sagt Kirchmeier.

Die Geschäftsführerin betrachtet elektronische Lernspiele als eine Chance gerade für jene Kinder, die zu Hause keinen Kontakt damit haben. Verbote brächten gar nichts. "Dann machen sie es heimlich, und das Interesse wird noch größer."