Videospiele und PCs in Kindergärten
Während die Debatte um den Stellenwert von Infomations Technologien in Schulen noch in vollem Gange ist, hat sie inzwischen auch die Pädagogen der Jüngsten erreicht: Die Frage ob und wie PCs, Videospiele und andere Technologien in Kindergärten geduldet oder sogar gefördert sollen.
Medienfreie Kindergärten seien antiquiert und klammerten den Lebensalltag der Kinder aus, sagt der Geschäftsführer des Frankfurter Instituts für Medienpädagogik und Kommunikation, Detlef Ruffert.
Ruffert berichtet aber auch von zahlreichen Kindergärten, in denen Computer, Videospiele und TV-Figuren am liebsten ganz von den Drei- bis Sechsjährigen ferngehalten würden.

Einbruch der Medienwelt in die Kindheit
Viele Kindergärten wollten die Kinder vor der "bösen Medienwelt" bewahren, sagt Ruffert.
Dagegen muss seiner Ansicht nach heute auch der Computer zur Ausstattung gehören, um den Kindern frühzeitig einen sinnvollen Umgang mit dem Medium beizubringen.
Der Diplom-Pädagoge kritisiert, dass viele Erzieherinnen nicht einmal die Lieblingssendungen der Kleinen kennen.
Bei einer Fachtagung in Marburg habe sich herausgestellt, dass "nur 20 Prozent mal so was gesehen hatten". Aber "wie sollen sie sich mit den Kindern beschäftigen, wenn sie deren Lebenswirklichkeit gar nicht kennen?"
In vielen Kindergärten und -tagesstätten rückt der Einzug des PCs als Lern- und Spielgerät näher. Es "dämmere" ihnen, dass sie sich mit den Medien auseinander setzen müssten, meint Ruffert, der Kindergärten praktische Tipps zum Medien-Umgang gibt. Dabei greift er auch aktuelle Fernsehsendungen wie die "Pokemons" auf. Im November eröffnete in Mölln der

Böse Monster
"Pokemon wird vielfach sogar verboten", berichtet Waltraud Kirchmeier, Geschäftsführerin eines Verbandes Evangelischer Kinder- Tageseinrichtungen aus ihrer Erfahrung in der Praxis.
Dennoch schließt sie nicht aus, dass bald auch die ganz Kleinen vorm Computer sitzen. Ihr Verband bietet dazu im kommenden Jahr eine Fortbildung an. Allerdings sei das bei einigen Erzieherinnen "verpönt", sagt Kirchmeier.
Die Geschäftsführerin betrachtet elektronische Lernspiele als eine Chance gerade für jene Kinder, die zu Hause keinen Kontakt damit haben. Verbote brächten gar nichts. "Dann machen sie es heimlich, und das Interesse wird noch größer."
Waltraud Kirchmeier ist Geschäftsführerin des Verbandes Evangelischer Kinder- Tageseinrichtungen in der Landeskirche Kurhessen-Waldeck. Die im Spielwarenhandel angebotenen "Kindercomputer" haben allerdings harte erst unlängst Kritik von Verbraucherschützern geerntet: Für den Einstieg in die PC-Welt seien sie ungeeignet, lautet das Urteil in der

Der frühe Einsatz von PCs könnte allerdings auch noch unabsehbare Risiken bergen: Britische Wissenschaftler warnen davor, dass das bekannte RSI-Syndrom [Repetetive Strain Injury, Bewegungsschmerzen durch Bildschirmarbeit] bei kommenden Generationen Schäden in bislang nicht gekannten Dimensionen auslösen könnte.
