Big Brother Awards Frankreich verliehen
Im Rahmen der alljährlichen Zelig Konferenz, dem Festival der digitalen Gegenkulturen, wurden am Samstag erstmals Big Brother Awards in Frankreich verliehen.
In der Kategorie Verwaltung und Behörden wurde das Pariser Innenministerium "für den gesetzeswidrigen Betrieb" eines elektronischen Informationssystems namens STIC [Système de traitement des infractions constatées] ausgezeichnet.
Wie es in der Würdigung der Jury beschrieben ist, dürfte es sich um ein französisches Pendant der Datensammlung "Kriminalpolizeilicher Aktenindex" handeln, der in Österreich umstritten ist.
Auch sonst unterschieden sich die französischen Awards, die stilecht in der Rue Voltaire zelebriert wurden naturgemäß kaum von den Veranstaltungen in AT, DE, CH oder UK.

Die weiteren Preisträger
Prämiert wurde daneben ein Projekt namens "Sonacotra", das die Bereitstellung von Sozialwohnungen für Gastarbeiter mit einer intesiven Bespitzelung derselben verband.
Als übelstes Produkt wurde INRIAs [Institut de recherche publique en informatique] "Intelligente Software zur Videoüberwachung" ausgezeichnet.
Der Preis für des Gesamtwerk ging an SAGEM Morpho, den Marktführer im Bereich Biometrik und Produzenten von automatischen Identifikationssystemen für Fingerabdrücke.
Edle Preise für wenig edles Tun
In einem Punkt unterschieden sich die französischen Awards dann
doch von ihren Pendants in anderen Ländern. Gegenüber den
hanebüchenen Statuen der Briten oder dem Plastikrobot-Trash der
Österreicher [Siehe die links weiter unten]

"Bitte lächeln, Sie werden gefilmt"
Mit einem [positiven] Prix Voltaire wurde die Straßentheatertruppe "Souriez vous êtes filmés" ["bitte lächeln, Sie werden gefilmt"] bedacht, die wie die New Yorker "Surveillance Camera Players", vor öffentlichen Überwachungskameras spielt.