10.12.2000

INOVATION

Bildquelle: cern

Nach dem Netz soll das "Gitter" kommen

Während sich das Internet vor allem in Form des World Wide Web mit einer extrem dynamischen Nutzerentwicklung und immer neuen Anwendungen gerade so richtig entfaltet, tüftelt man am Geburtsort des WWW am Europäischen Kernforschungslabor [CERN] in Genf bereits an der nächsten Generation.

"The Grid" [das Gitter] soll jedem Nutzer maßgeschneiderte Antworten auf komplexe Fragen auf seinen Computer liefern.

Die Bedürfnisse der Teilchenphysiker

Die Physiker arbeiten mit Hochdruck an dem neuen Netz. Der neue Teilchenbeschleuniger, der in den nächsten fünf Jahren dort gebaut wird, wird Datenmengen produzieren, die mit dem World Wide Web nicht mehr zu bewältigen wären.

"Der alte Beschleuniger lieferte Daten über zwei bis drei Ereignisse in der Sekunde, der neue wird Milliarden pro Sekunde ausspucken", sagt Hoffmann.

Das CERN und die rund 500 angeschlossenen Institute weltweit wollen diese Daten von den Computern je nach Forschungsaufgabe nach unterschiedlichen Kriterien vorsortieren und in verschiedenen Konstellationen berechnen lassen.

Im Netz holen sich die Rechner dafür die Daten und Anwendungsprogramme je nach Fragestellung selbst zusammen.

Open Source

"Wir werden eine Organisationssoftware, die Middleware, schreiben, die wie Linux offen ist", sagt Hoffmann.

Damit könne auch die Industrie später ihre Ideen einbringen. Mit der Entwicklung dürften Hoffmann zufolge in den nächsten drei bis vier Jahren rund 100 Leute beschäftigt sein.

Eine große Portion Zufall

Tim Berners-Lee hatte 1989 keinen Auftrag, das WWW zu entwickeln.

Er tat dies, weil ihn das Problem der [wissenschaftlichen] Datendarstellung und -verknüpfung interessierte, in der Zeit zwischen offiziellen Aufträgen und zu großen Teilen im Alleingang.