Elektronisches Papier ab 2001
Die Herstellung von "elektronischem Papier", das die Vorteile von herkömmlichen Papier mit denen von Monitoren verbinden soll, scheint in letzter Zeit wieder an Dynamik gewonnen zu haben.
E-Ink, ein Spin-off des MIT, hat durch die Zusammenarbeit mit den Bell Labs [Lucents Entwicklungsabteilung] größere Forschritte gemacht und Xerox will die ersten Produkte sogar schon im nächsten Jahr auf den Markt bringen.
Der angeschlagene US-Konzern will seine Unternehmenssparte Gyricon Media, die am E-Papier arbeitet, abkoppeln um die Entwicklung durch die Krise des Mutterunternehmens nicht zu behindern, aber am neuen Spin-off weiterhin die Mehrheit halten.
Analysten sehen das geplante Spin-off als positives Signal und Beleg, dass der krisengeschüttelte Xerox-Konzern noch über wertvolle Unternehmensbereiche verfügt. Nach Bankrottgerüchten und offensichtlich in einer fundamentalen Krise versucht Xerox derzeit sogar sein Tafelsilber zu verkaufen: Das legendäre PARC [Palo Alto Research Center] soll von Venture-Capitalists übernommen werden.

Ab 2001 im Supermarkt
Gyricon-Chef Bob Sprague ist zuversichtlich, dass diese Displays bereits nächstes Jahr in Supermärkten zu finden seien und dort die herkömmlichen Preisschilder ablösen.
"Es gibt viele potenzielle Partner und Kunden, die an unserer Technologie interessiert sind", sagte er. Namen nannte er aber nicht.
Das E-Papier von Xerox besteht aus einem ultradünnen, gummiartigen Material, das sich aus winzigen Plastikkügelchen mit je einer weißen und schwarzen Hälfte zusammensetzt.
Nach dem Eintauchen in Öl entsteht um jedes Kügelchen eine winzige Lufttasche, so dass diese auf drahtlos übertragene elektrische Impulse reagieren und sich von der schwarzen oder weißen Seite zeigen. Auf diese Weise lassen sich Text- oder Grafikelemente verändern, ohne einen Stift zücken zu müssen. Gyricon will diese Schilder aus elektrischem Papier zusammen mit der notwendigen Software und der drahtlosen "Impulstechnik" im Bündel verkaufen.

Konkurrenz schläft nicht
Xeroxs Konkurrent im Rennen um funktionstüchtiges und zu realistischen Preisen herzustellendes E-Papier, E-Ink, konnte unlängst enen Prototypen präsentieren.
E-Ink setzt bei der Herstellung auch auf kleine Kügelchen, nur dass diese nicht zwei verschieden farbige Seiten haben, sondern mit schwarzen und weißen Partikeln gefüllt sind, die sich je nach der angelegten Spannung anders in der Kugel verteilen.
Diese Verteilung wird in dem jüngst vorgestellten E-Papier, das so flexibel ist, dass es sich um einen Bleistift wicklen läßt, von einer Elektronik aus organischem Material gesteuert.
