Österreichs Ankunft in der New Economy
"Unsere Unternehmen leben heute vom Fortschritt und der Entwicklung der IT-Industrie", unterstrich gestern Abend Christian Domany, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich [WKÖ], die Stellung des IT-Sektors in Österreichs Wirtschaft.
"Mehr als 100 Milliarden oder vier Prozent unseres BIP erwirtschaften die neuen Branchen jährlich, 17.000 Unternehmen sind heute alleine im Softwareproduktions- und -beratungsbereich tätig, 42.000 Arbeitnehmer beschäftigt der Telekombereich, und die Exportzahlen unserer Telekombranche lagen 1998 bei 6,6 Milliarden Schilling."
"Kein Zweifel also: Wir leben in der New Economy", verdeutlichte der Generalsekretär den Einfluss der neuen Branchen auf die Gesamtwirtschaft.
Anlass dafür war der "Kick Off"-Event der Initiative at21, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Position Österreichs im Informationszeitalter zu stärken und den IT-Fachkräftemangel zu beheben. Domany begrüßte die Initiative, "weil sie sich ideal in das Ausbildungskonzept der Wirtschaftskammern fügt".

Dauerthema Fachkräftemangel
Als eines der Hauptrisiken der künftigen Entwicklung des IT-Sektors kam - wieder einmal - der Fachkräftemangel zur Sprache.
Studien der Wirtschaftskammer sprechen von bis zu 55.000 Arbeitskräften, die in den nächsten drei Jahren fehlen.
"Wir wissen, dass wir diesen Mangel kurzfristig wohl kaum ohne fremde Hilfe abdecken werden", sprach sich Domany für den Zuzug von IT-Experten aus Nicht-EU-Ländern aus.
"Aber natürlich muss es mittelfristig unser Ziel sein, eigene Kompetenz auf diesem Sektor aufzubauen."
Neugründungen
Die WKÖ hat auch die Zahlen zu den Unternehmens-Neugründungen in Österreich vorgelegt, die neben Gastronomie, Werbung und Marktkommunikation vor allem aus dem IT-Sektor kommen.
Nach ersten Schätzungen dürfte die Zahl der Firmenneugründungen im Gesamtjahr 2000 von 22.000 auf 23.800 ansteigen, das entspricht einem Zuwachs von rund acht Prozent.
Im Vergleich zur ersten Hälfte der 90er Jahre, wo im Schnitt rund 14.000 Neugründungen pro Jahr verzeichnet wurden, ist die Zahl der Neugründungen somit um rund 70 Prozent gestiegen. Bei den von der Wirtschaftskammer erhobenen Daten handelt es sich um erste Schätzungen, detaillierte Daten über das Gründungsgeschehen 2000 werden für Februar 2001 erwartet. "Umgründungen" wie beispielsweise Rechtsformänderungen ohne die Schaffung von neuer wirtschaftlicher Substanz sowie Gründungen ohne Nachhaltigkeit werden in der Statistik nicht berücksichtigt.

Venture Capital gesucht
Die größten Hürden sehen Jungunternehmer laut Martin Gareiss vom WKÖ-Referat "Gründer-Service" in der Lukrierung von Finanzmitteln und im Erkennen der Märkte für die entwickelten Produkte.
Erst danach nennen Jungunternehmer bürokratische Hürden als Hindernis. Effekte durch die Reform der Verwaltung und den Wegfall von Gebühren sollten daher nicht überbewertet werden.
Große Erwartungen setze man vielmehr auf neue Finanzierungsformen wie Venture Capital.
Die für seine Bedürfnisse idealen Kapitalgeber kann man unter anderem auf der Site der WKÖ-Beratungsstelle finden.
