Cisco als Fels in der Techbrandung
Was beim Goldrausch in Klondike galt, gilt auch beim Boom der Internet-Ökonomie: Richtig verdienen nicht die Goldsucher, sondern die Hersteller von Spaten und anderen Werkzeugen - im Netz Infrastruktur wie Router.
Cisco hat seine Wachstumsprognosen dementsprechend trotz einer sich abschwächenden Konjunktur bekräftigt.
Das Unternehmen rechne für das laufenden Quartal weiter mit einem Umsatzplus von zehn Prozent oder mehr und für das Gesamtjahr mit einem Wachstum von 50 bis 60 Prozent, sagte Cisco-Chef John Chambers vor Analysten in San Jose.
Cisco betrachte die sich abschwächende Konjunktur sogar als Chance, den eigenen Marktanteil auszubauen, hieß es.
Das Wachstum solle unter anderem durch Zukäufe gewährleistet werden. Zwei bis drei Prozent Wirtschaftswachtum seien "in Ordnung", sagte Chambers. Cisco könne auch in schlechten Zeiten wachsen. Zwar nähmen die Investitionen der Telefongesellschaften insgesamt ab, gab der Cisco-Chef zu. Viele Firmen versuchten aber gleichzeitig, ihre Angebotspalette auszubauen, und benötigten dafür Produkte aus seinem Haus. Vor allem bei kleineren Telefongesellschaften sei Cisco in dieser Beziehung sehr erfolgreich, sagte Kevin Kennedy, Senior Vice President des Telekom-Ausrüsters.

3Com-Gewinnwarnung
In den vergangenen Tagen hatten allerdings mehrere US-Technologieunternehmen ihre Prognosen gesenkt und dafür zum Teil die sich abzeichnende Verlangsamung des Wachstums der Wirtschaft als Begründung genannt.
Erst gestern hatte 3Com nach Börsenschluss eine Umsatz- und Gewinnwarnung veröffentlicht. Der Aktienkurs von Cisco hat in den vergangenen Monaten stark nachgegeben.
Von einem Jahreshoch bei 82 Dollar im vergangenen März sank das Papier um rund 45 Prozent auf einen Schlusskurs am Montag von 45-13/16 Dollar.

Übernahmehunger
Die Größe eines Unternehmens sage nichts über die Geschwindigkeit des Wachstums aus, sagte Cisco-Chef Chambers weiter.
Sie entscheide aber über die Positionierung für zukünftiges Wachstum. Cisco werde auch im kommenden Jahr nach Kandidaten für Zukäufe Ausschau halten.
Im laufenden Jahr hat der Telekom-Ausrüster Anteile an 21 anderen Unternehmen übernommen. Cisco sei in der Lage, "zehn Akquisitionen oder mehr pro Monat" durchzuführen, falls notwendig, hieß es.
Analyst Michael Ching von Merrill Lynch zeigte sich nach der Analystenkonferenz optimistisch. Er rechne trotz der abnehmenden Investitionen der Telefongesellschaften mit einem Wachstum von Cisco. Aus diesem Grund habe er seine Kaufempfehlung beibehalten.