IOC rätselt um Cyberstrategie
Das Internationale Olympische Komitee überlegt nach den Worten des IOC-Marketingchefs Richard Pound, in Zukunft die Fernseh- und Internet- Übertragungsrechte für die Olympischen Spiele im Paket zu vergeben.
Dies sagte Pound auf einer Internet-Konferenz des IOC mit Vertretern aus Sport, Wirtschaft und Neuen Medien in Lausanne.
IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch drängte bei der Eröffnung der Konferenz darauf, die Chancen des Internets für die olympische Bewegung zu nutzen. Pound hatte zuvor vor zu großen finanziellen Erwartungen gewarnt. Das Internet verspreche noch keine verlässlichen Gewinne.
Eine Verbindung von Fernseh- und Internet-Rechten
sei möglich, wenn sichergestellt sei, dass sich Live-Bilder nur
in bestimmten geografischen Regionen abrufen ließen, sagte Pound,
der als aussichtsreicher Kandidat für die im Juli anstehende
Nachfolge Samaranchs gilt. Diese geografisch beschränkte Verbreitung
sei heute noch problematisch, aber grundsätzlich möglich. Das IOC
vergibt die Rechte für Fernseh- Liveübertragungen regional an
einzelne Sender. Bisher hatte das IOC Liveübertragungen im Internet
verboten, weil kein Internet-Anbieter garantieren konnte, dass die
Livebilder nicht außerhalb der ihm zugesprochenen Region empfangen
werden konnten.

Regionale Filter für Olympia im Netz
Die regionale Begrenzung von Internet-Übertragungen könne beispielsweise mittels einer Filtersoftware geschehen, die rund 90 Prozent der Surfer geografisch zuordnen kann und ihnen den Zugriff auf Livebilder gegebenenfalls sperrt.
Eine andere Möglichkeit wäre die Übertragung über Kabelnetze. Die Betreiber von Kabelnetzen können sicherstellen, dass die Bilder nur an ihre Kunden übertragen werden. Außerdem ist über Kabel eine besser Bildqualität möglich als über eine Telefon-Internet-Verbindung.
Das IOC hat die Fernsehübertragungsrechte
bis einschließlich 2008 verkauft. Pound sagte, es sei möglich,
nachzuverhandeln, wenn neue Technologien das erforderten. "Ein
Vertrag, der 1997 auf der Höhe der Zeit war, sieht im Jahr 2008
vielleicht wie eine Höhlenmalerei aus", sagte Pound. Er sehe jedoch
keine Entwicklung, die Nachverhandlungen nötig mache, fügte er
hinzu.

NBC zahlte 705 Millionen Dollar
Der US-Fernsehsender NBC hat für die Vermarktungsrechte der Olympischen Spiele von Sydney im vergangenen September 705 Millionen Dollar gezahlt. Der Vertrag läuft bis zu den Sommerspielen 2008. Dann soll NBC 894 Millionen Dollar zahlen.
Während der Spiele in Sydney überwachte das IOC in großem Stil im Internet die Berichterstattung über das Sportereignis. Dabei sollten mögliche Verstöße gegen Übertragungsrechte entdeckt und vereitelt werden.