04.12.2000

STILLE

Bildquelle: corb

System verhindert Handy-Gebrauch im Gefängnis

Der Kuchen mit eingebackener Metallfeile scheint der Vergangenheit anzugehören: Nach Erkenntnissen der nordrhein-westfälischen Justizbehörden bedienen sich Häftlinge zunehmend Handys, um hinter den Gefängnismauern Ausbruchspläne auszuhecken.

Per Mobilfunk werden demnach außerdem Drogengeschäfte abgewickelt oder Zeugen in bevorstehenden Gerichtsverfahren unter Druck gesetzt.

Als erstes deutsches Bundesland geht Nordrhein-Westfalen nun neue Wege, um "solchen Machenschaften einen Riegel vorzuschieben": Der Düsseldorfer Justizminister Jochen Dieckmann nahm am Montag in der Justizvollzugsanstalt [JVA] Gelsenkirchen ein neues System in Betrieb, mit dem Handys in den Zellen punktgenau geortet werden können.

Anruf unmöglich

Das an der Fachhochschule Gelsenkirchen entwickelte Handy-Aufspürsystem macht sich die Funkwellen zunutze, die jedes Handy im Betrieb aussendet.

In einer ersten Phase nimmt das System einer Kamera vergleichbar das Bild ausgehender Funkwellen aus bestimmten Bereichen der JVA auf und speichert dieses Bild für die spätere Auswertung.

Dabei werden die Funkwellen durch eine Scan-Antenne und einen Messempfänger erfasst. Im Praxiseinsatz nach der ersten "Lernphase" ortet das Sytem die von Handys ausgehenden Funkwellen und vergleicht sie mit den zuvor gespeicherten Funkbildern.

Wenn dann von einem illegalen Mobiltelefon aus angerufen wird oder das Handy klingelt, schlägt ein Computer in der Gefängnisverwaltung Alarm.