Clinton-Initiative für Ureinwohner
Bei den Indianern liegt die digitale Hürde gleich vor der eigenen Haustür. In den Indianerreservaten fehlt in durchschnittlich jedem zweiten Haushalt sogar die Auffahrt zur Datenautobahn - der Telefonanschluss.
Das soll sich nun mit massiver Hilfe der US-Regierung ändern.
"Wir können neue Technologien nutzen, um mehr Menschen als jemals zuvor neue Chancen zu bieten", verkündete Präsident Bill Clinton, der in diesem Jahr eine 17-Millionen-Dollar-Initiative startete.
Sie sorgt mit anderen bereits existierenden Fördersummen von insgesamt 500 Millionen Dollar dafür, dass in den Reservaten Telefonnetze aufgebaut werden. Möglichst bald sollen bis zu 300.000 Indianerhaushalte in den USA für eine Grundgebühr von einem Dollar pro Monat [rund 15 ATS] telefonieren können.
Im Navaho-Reservat in Arizona, in dem Clinton seinen Plan verkündete, hat zurzeit nur etwa ein Viertel aller Haushalte einen Telefonanschluss. Manchmal mangelt es sogar an der Stromversorgung, und selbst wenn Telefon und Elektrizität vorhanden sind, fehlt oft das Geld für einen Computer.
Die bittere Armut vieler Indianer ist ein Grundproblem, an dem sich nur sehr langsam etwas ändert. Neben Regierungsmitteln sollen nun auch Privatspenden dafür sorgen, dass immer mehr Ureinwohner Anschluss ans 21. Jahrhundert bekommen.
"Wir haben unsere Kinder früher in die Welt geschickt, ohne sie dafür ausgebildet zu haben", sagt Tilousi. Die Havasupai leben im Grand Canyon, und von dort aus hatten sie bisher vor allem per Maultier Zugang zur Außenwelt.
Das hat sich radikal geändert, nachdem das Unternehmen Starband Communications mit Regierungsmitteln und eigenen Materialspenden ein Pilotprojekt startete.
Auf den steilen Pfaden in den Grand Canyon wurden Computer und Anlagen für den Satellitenempfang zur Havasupai-Siedlung geschleppt, wo immerhin schon Generatoren für die Stromversorgung bereit standen.

Jetzt haben die Havasupai einen besseren Internet-Zugang als die Durchschnittsamerikaner.
Statt einer relativ langsamen Standard- Telefonverbindung nutzen sie zehn Mal schnellere Satellitenverbindungen.
Und so lernen die Indianerkinder das World Wide Web gut kennen, bevor sie dann im Alter von etwa 13 Jahren Schulen außerhalb der Reservate besuchen.
Allmählich steigt in den Indianergebieten
die Zahl der regionalen Telefongesellschaften. Ein halbes Dutzend Kleinunternehmen versorgt die dünn besiedelten Gebiete. Ohne großzügige Unterstützung aus Washington wäre das nicht machbar, denn die Kosten für einen einzelnen Anschluss können bei bis zu 50.000 Dollar liegen.