Deutscher Telekom-Regulator tritt zurück
Der Chef der deutschen Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, Klaus-Dieter Scheurle, tritt zum Jahresende zurück. Der 56-Jährige Scheurle leitet die Behörde seit ihrer Gründung 1998.
Nach seinem Ausscheiden wird dessen Stellvertreter Matthias Kurth die Geschäfte leiten, bis der Beirat der Regulierungsbehörde einen neuen Präsidenten vorgeschlagen habe.
Presseberichten zufolge hat sich Scheurle, beflügelt durch seine Popularität im Zuge der bundesdeutschen UMTS-Auktion, die dem Finanzminister 50 Milliarden Euro [700 Mrd. ATS] in die Kassen spülte, nach einer neuen Stelle umgesehen.
Mehrere Zeitungen berichteten
am Donnerstagabend vorab, Scheurle habe ein Angebot einer oder
mehrerer Investmentbanken erhalten, sich aber noch nicht endgültig
entschieden. Die "Süddeutsche Zeitung" nannte die Schweizer Großbank
Crédit Suisse als voraussichtlichen künftigen Arbeitgeber. Es habe
aber auch Verhandlungen mit der Unternehmensberatung Roland Berger
gegeben, die von dem Blatt zuvor als wahrscheinlich nächste Station
Scheurles angegeben worden war.

Im Dauerklinch mit Telekom und Deutscher Post
Scheurle wurde bereits seit Beginn seiner Tätigkeit von der Deutschen Telekom und auch der Deutschen Post kritisiert.
Die Telekom war von der Behörde zuletzt verpflichtet worden, ihren Wettbewerbern eine Internet-Großhandelspauschale anzubieten.
Zudem hatte Scheurle angekündigt, auf einen verstärkten Wettbewerb im Ortsnetz zu drängen, das sich nach Angaben der Telekom-Konkurrenten derzeit noch zu 98 Prozent in den Händen des Ex-Monopolisten befindet.
Zu einem Konflikt mit Wirtschaftsminister Müller kam es im Juli, als der Minister das eigentlich im September zur Prüfung anstehende Porto für Standardbriefe per Weisung bis Ende 2002 einfror.