Chef von "i-Mode" warnt vor UMTS
Der japanische Mobilfunkbetreiber NTT DoCoMo, der als Pionier des mobilen Zugangs zum Internet gilt, hat vor zu großen Profiterwartungen bei UMTS-Technologie gewarnt.
Keichi Enoko, der das erfolgreiche Internet-Angebot von DoCoMo im so genannten "i-Mode" leitet, sagte der Wirtschaftszeitung "Financial Times"
[Donnerstagausgabe], die europäischen Unternehmen hätten Mühe, ihre Investitionen in Höhe von 100 Milliarden Euro für die Mobilfunklizenzen der dritten Generation [UMTS] zu rechtfertigen.
"Ich glaube nicht, dass sich das Geschäftsmodell beim Wechsel von 2G auf 3G [von der zweiten zur dritten Generation] grundlegend ändert", sagte er der "FT".
"UMTS nicht zur Übertragung großer Datenmengen geeignet"
Japan wird im kommenden Jahr als erstes Land UMTS-Dienste
anbieten. DoCoMo habe festgestellt, dass diese Technologie nicht zur
Übertragung großer Datenmengen geeignet sei. Im Gegensatz zu den
Erwartungen großer europäischer Netz-Betreiber sei es nicht
sinnvoll, ganze Videoclips oder Musikstücke mit dieser Technik auf
das Mobiltelefon zu übertragen. Man werde daher kleinere
"Appetithappen" von 10 bis 15 Sekunden anbieten, die
Datenübertragung der vollständigen Stücke bleibe aber günstigeren
und technisch ausgereifteren Wegen [TV oder PC] überlassen.

"i-Mode" schlägt WAP
Die Einnahmen durch das Internetangebot im "i-Mode", vergleichbar dem WAP in Europa, "normalisieren sich", sagte Enoki. Mehr als 15 Millionen Kunden habe dieses seit Februar 1999 auf dem Markt befindliche Angebot in Japan, deutlich
mehr als WAP-Kunden in Europa.
Obwohl die Zahl der Kunden nach wie vor stark wachse, gingen die Einnahmen zurück.
