23.11.2000

ASTRONOMIE

Bildquelle: PhotoDisc

Superrechner koordiniert Radioteleskope

Ein neuer Hochleistungsrechner, der sowohl für die Astronomie als auch für die Erdvermessung [Geodäsie] eingesetzt wird, hat im Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn offiziell den Betrieb auf.genommen.

Bei diesem so genannten Korrelator handelt es sich um einen festverdrahteten Digitalrechner, der 4.000mal leistungsfähiger als sein Vorgänger ist und im Endausbau eine Rechenleistung von 25 Tausend Milliarden Instruktionen pro Sekunde erreicht.

Mit dem Bonner "Mark IV-Korrelator" werten Radioastronomen und Geophysiker digitale Daten aus, die im Rahmen der Radiointerferometrie mit großen Basislängen [Very Long Baseline Interferometry, VLBI] gesammelt werden. Bei diesem Verfahren beobachten zahlreiche, über die gesamte Erde verteilte Radioteleskope gleichzeitig ein astronomisches Objekt.

Schärfste Bilder möglich

Der Korrelator bereitet die von den einzelnen Antennen im globalen VLBI-Netzwerk empfangenen Daten so auf, als wären sie von einem einzigen, virtuellen Riesenteleskop von der Größe der Erde empfangen worden. Damit lassen sich die schärfsten Bilder synthetisieren, die in der Astronomie möglich sind.

Auch von weit entfernten kosmischen Radioquellen, beispielsweise Quasaren, werden so mithilfe der VLBI-Technik Details mit Winkelauflösungen von weniger als einer Tausendstel Bogensekunde unterscheidbar.

Damit bietet sich den Radioastronomen zum Beispiel die Möglichkeit, die unmittelbare Umgebung von Schwarzen Löchern direkt zu beobachten.

Bewegungen der Erdkruste werden sichtbar

Zudem erlaubt es das VLBI-Verfahren, die Position von kompakten Radioquellen im Weltraum unerreicht genau festzulegen.

Diese präzisen Ortsangaben nutzen die Geophysiker als kosmische Referenzpunkte, um auf der Erde beispielsweise die Entfernungen der Kontinente zueinander oder aber auch die Orientierung der Erdachse millimetergenau zu messen.

Damit lassen sich Bewegungen von Teilen der Erdkruste, wie Verschiebungen kontinentaler Schollen, ebenso verfolgen wie Änderungen der Achse oder der Drehgeschwindigkeit der Erde und damit der Tageslänge - Variationen, die im Lauf von Tagen, Wochen, Monaten und längeren Zeiträumen stattfinden.