21.11.2000

"PECH DABEI"

Bildquelle: APA

Reaktionen auf den Börsegang der Telekom

"Ich bin am Ende einer langen Reise", kommentierte Telekom Austria-Generaldirektor Heinz Sundt den Start der Aktie der Telekom an der New Yorker Börse, der in der Wiener Börse auf einer Leinwand übertragen wurde.

"Wir haben mit dem TA-Börsegang den notwendigen Schritt zum richtigen Zeitpunkt für die Restrukturierung des Unternehmens getan. Österreich ist immer eine Nation von Zweiflern gewesen," reagierte Sundt auf zwischenzeitlich laut gewordene Kritik zum Börsegang.

Kritik des Ex-Finanzministers

Dass die Emission der Telekom Austria Aktie auf ein äußerst ungünstiges Börseumfeld getroffen ist, sei natürlich ein Pech, sagte Lacina. Angesichts der Bedeutung der TA-Emission als Schrittmacher für die Wiener Börse wäre allerdings eine Verschiebung des Börseganges überlegenswert gewesen.

Beim Börsegang der Telekom Austria Aktie habe sich die Änderung der Verkaufsstrategie gerächt, sagte Ex-Finanzminister Ferdinand Lacina [SPÖ].

Man dürfe nicht zuerst eine Sperrminorität an einen Kernaktionär wie Telecom Italia verkaufen und später das Unternehmen in Streubesitz bringen.

Jetzt erweise sich, dass der für das Budget damals außerordentlich günstige Einstieg - Telecom Italia zahlte Ende 1998 28,4 Milliarden ATS für 25 Prozent plus eine Aktie - möglicherweise sogar ein Verlustgeschäft bedeute.

Kapitalerhöhung wäre billiger gewesen

Ein anderer möglicher Grund für das schwache Pricing der Telekom Austria Aktie sei, dass man den maximalen Budgeterlös im Auge gehabt habe.

Besser wäre gewesen, das Going Public mit einer Kapitalerhöhung zu verbinden und den Anlegern damit eine zukunftsorientierte Substanzstärkung der Telekom Austria zu signalisieren.

Ein daraus entstandener höherer Verkaufspreis hätte möglicherweise für die ÖIAG einen gleich hohen Erlös aus Stammaktien gebracht, daneben aber auch die Kapitalstärkung für die Telekom Austria und man hätte sich die Ausgabe von 4,8 Prozent Gratisaktien an den italienischen Partner erspart.

Ditz: "Seitwärtsbewegung erwartet"

ÖIAG-Vorstandsdirektor und Aufsichtsratspräsident der TA, Johannes Ditz, zeigte sich nicht überrascht. "Wir haben mit einer Seitwärtsbewegung am Anfang gerechnet", sagte Ditz am Dienstag.