17.11.2000

BÖRSE

Bildquelle: FuZo

High-Tech Börse Nasdaq drängt nach Europa

Im Zuge der Konsolidierung am europäischen Aktienmarkt schwebt der US-Technologiebörse Nasdaq nach den Worten des Vorstandschefs von Nasdaq International, John Hilley, ein europaweiter Markt für Börsengänge unter dem Markennamen "Nasdaq" vor.

Die Gespräche mit der Londoner Börse seien lediglich der erste Schritt, sagte Hilley der "Süddeutschen Zeitung". Danach sei eine weitere Konsolidierung und die Einbeziehung der Deutschen Börse und der Börsengruppe Euronext geplant.

"Die LSE braucht einen starken Partner, aber auch für die beiden anderen führenden Börsen wäre eine Zusammenarbeit mit uns extrem hilfreich", sagte Hilley weiter.

Bisherige Fusionspläne erfolglos

Die geplante Fusion von Frankfurter und Londoner Börse wurde nach einem feindlichen Übernahmeangebot des schwedischen Finanzplatzbetreibers "OM Gruppen" für die LSE aufgegeben.

Das OM-Angebot war allerdings gescheitert. In der Vergangenheit hatte es verschiedene Spekulationen über den künftigen Partner der LSE gegeben.

Nasdaq will drei Weltregionen zusammenführen

Die grundlegende Idee der Nasdaq sei es, in allen drei Weltregionen [USA, Japan und Europa] Börsen mit hohem Handelsvolumen und großen Produktpaletten zu haben, die direkt miteinander verknüpft seien, sagte Hilley.

"Es wird sicherlich eine echte Fusion und keine lockere Allianz geben", führte er aus. Nur ein einheitliches Unternehmen könne vernünftig geführt werden.

Wenn es keine Zusammenarbeit der etablierten Börsen gebe, werde sich der Aktienhandel weiter fragmentieren, sagte Hilley weiter.

Das Angebot der Nasdaq sehe auf einem einheitlichen Markt jedoch neben dem Handel mit Technologiewerten auch den mit Standardwerten vor, weil dort die größten Handelsvolumina abgewickelt würden.

Auch belgische Euronext wirbt um die LSE

Unterdessen hat der Vorsitzende von Euronext, Jean Francois Theodore, sein Angebot für Gespräche mit der Londoner Börse erneuert. Die Frage sei nicht, was die Euronext, sondern vielmehr, was die LSE wolle.

Die Euronext sei jedenfalls bereit für eine engere Kooperation, sagte der Vorsitzende der fusionierten Börsen Paris, Amsterdam und Brüssel am Donnerstag bei einer Veranstaltung der französisch-britischen Industrie- und Handelskammer in London.