Weltraumtaugliche Internet-Server in Erprobung
Sichere Internet-Server sollen erstmals direkt im All erprobt werden. Wenn die besonders widerstandsfähigen Chips, die dabei zum Einsatz kommen, ihre Aufgabe erfüllen, könnten Internet-User Satelliten für bestimmte Aufgaben schon bald direkt vom Desktop aus ansteuern.
Die Server gehören zur Fracht zweier Satelliten, die mit einer Ariane 5 heute in eine Erdumlaufbahn gebracht werden sollen.
Die dazugehörigen Computerchips sind besonders strahlungsresistent und sollen, falls erfolgreich, eine neue Ära in der Computerkommunikation einläuten.
Die Umlaufbahn der Satelliten
ist dabei so angelegt, dass die Chips ein Vielfaches der
jährlichen Strahlungsdosis abbekommen, der sie in einer der üblichen
geostationären Umlaufbahnen ausgesetzt wären.

Satelliten könnten Online-Bestellungen entgegennehmen
Ist das Experiment erfolgreich, dann werden User mit Hilfe eines geeigneten Verschlüsselungsprotokoll vielleicht schon bald in der Lage sein, Dateien im wahrsten Sinne des Wortes "hinaufzuladen" - ganz ähnlich wie Webseiten auf einen Server.
Derzeit sind Satelliten-Kontrollsysteme aus Sicherheitsgründen grundsätzlich nicht mit dem Internet verbunden.
Doch eines Tages "könnten Satelliten per Kreditkartenorder angewiesen werden, ganz bestimmte Fotos auf Wunsch zu lieferen", sagt Nigel Wells, Mitarbeiter der "Defence Evaluation and Research Agency" [DERA].

Weltraumtauglichen Chips auf der Spur
Bei den Chips handelt es sich um Sun Sparc Mikroprozessoren, die gegen elektromagnetische Anomalien, wie sie im Weltraum auftreten, besonders geschützt sind.
Die Komponenten sind von einem so genannten "high-Z" Mantel umgeben, der reich an Atomen mit einer grossen Zahl von Protonen ist. Damit sollen fatale Störungen durch hochenergetische Partikel, die auf den Satelliten treffen, verhindert werden.
Während sich die Prototypen in einem Fall abgeschirmt und geschützt tief im Inneren des Satelliten befinden, befinden sie sich im anderen Fall sehr exponiert direkt an der Oberfläche der Weltraumsonde.
"Wir werden die Performance vergleichen und herausfinden, ob die Chips für zukünftige Missionen taugen", sagte Wells.