Lahme Internet-Auftritte der Versicherungen
Der Internet-Auftritt deutscher Versicherungen ist nach einer Studie des Beratungsunternehmens Boston Consulting Group [BCG] noch mangelhaft.
"Statt einen Aufbruch zu wagen, sehen sie ihre Aktivitäten eher als eine Pflichtübung", heißt es in der am Mittwoch
in Frankfurt vorgestellten Studie. Die Unternehmen seien im Netz zu risikoscheu, auf sich selbst fixiert und nicht kreativ genug. Die Angebote im Internet gingen häufig an den Bedürfnissen der Kunden vorbei. Die Versicherer sollten sich besser auf wenige Internetaktivitäten konzentrieren und diese gezielt vorantreiben.
Vier von fünf befragten Erstversicherern, die einen Marktanteil von 68 Prozent im Privatkundengeschäft repräsentieren, seien zwar im Internet vertreten. Doch mangle es oft an der strategischen Umsetzung der Ziele. Nur knapp die Hälfte der Mitarbeiter im Innen- und Außendienst hätten außerdem einen eigenen Internetzugang. "Wenn sich die Unternehmen verändern wollen, wäre der erste Schritt, den Mitarbeitern einen Zugang zu verschaffen", sagte Christopher Freese, E-Commerce-Verantwortlicher von BCG Deutschland.

Viele Kunden benötigten eine enge Verzahnung des Online-Angebotes mit persönlicher Beratung. Viele Nutzer könnten das "Versicherungs-Chinesisch" nicht verstehen. Nicht einmal fünf Prozent der potenziellen Versicherungskunden im Internet würden einen Vertrag abschließen. Die Versicherungen müssten Freese zufolge ihren Internetauftritt besser auf die Bedürfnisse der Kunden ausrichten.
Den Versicherungen empfiehlt Boston Consulting, sich dort im Netz zu positionieren, wo sich die Kunden aufhalten. So könne ein Kunde beim Buchen einer Reise auch eine eisegepäckversicherung abschließen. Die Unternehmen sollten sich mit branchenfremden Partnern verbünden und neue Geschäftsfelder aufbauen.
Eine Vorreiterrolle in Sachen Internet nimmt in Österreich die Generali-Versicherung ein. So bietet die Generali bereits mit "net.surance security" eine elektronische Signatur in Verbindung mit einer Versicherung an.

Neu entstandene Online-Unternehmen, die sich ausschließlich mit der Auswahl von Versicherungsangeboten im Internet beschäftigten [Intermediäre], haben der BCG-Studie zufolge kaum Überlebenschancen.