Das Ende eines Copyright-Krieges
Das in Kalifornien ansässige Musikunternehmen MP3.com wird dem US-Plattenkonzern Universal Music wegen Copyright-Verletzung einen Schadenersatz von 53,4 Millionen Dollar [rund 850 Millionen ATS] zahlen.
Die Zahlung der von MP3.com akzeptierten Summe wurde gestern von US-Bezirksrichter Jed Rakoff angeordnet.
Die Erleichterung ist bei Michael Roberston, dem Chef von MP3.com, deutlich spürbar: "Unsere Aktionäre sollten über dieses Ergebnis sehr erfreut sein. Die heutige Entwicklung bringt uns aus den Gerichtsräumen heraus zurück zu unseren Geschäften". Universal Music war zu keiner Stellungnahme bereit.
Die zum Mischkonzern Seagram gehörende
Universal Music Group habe beträchtliche Optionsrechte zum Erwerb
von MP3-Aktien gekauft, fügte er hinzu. Universal habe außerdem die
Lizenz für ihren gesamten Musik-Katalog an My.MP3 vergeben.


Einigung mit Universal ist Schlusspunkt
Universal war der letzte Musikverlag, mit dem MP3.com noch im Rechtsstreit stand. MP3.com stellt registrierten Nutzern im Internet unter www.My.MP3.com digitale Kopien von mehr als 80.000 CDs zur Verfügung.
Im April hatte ein Gericht in New York das Unternehmen für schuldig befunden, mit diesem Service gegen die Urheberrechte mehrerer Musikverlage verstoßen zu haben.
Das Urteil zwang MP3.com zu gütlichen Einigungen mit Warner Music Group, Tochterfirma von Time Warner, BMG der Bertelsmann, EMI Group und Sony.
Das Gerichtsverfahren gegen MP3.com
wurde durch den Service MyMP3.com ausgelöst, der Kopien von
Musikstücken jenen Usern zur Verfügung stellt, die nachgewiesen
haben, dass sie die betreffende CD bereits tatsächlich gekauft
haben. US-Richter Radkoff hatte im September entschieden, dass
MP3.com mit diesem Angebot das Copyright der Plattenfirmen verletzt
hatte.

Aktienkurs von MP3.com zieht an
Sofort nach Bekanntwerden der Einigung stieg der Aktienkurs von MP3.com auf der Nasdaq um 18 Prozent auf knapp vier Dollar kräftig an.
Bereits wesentlich früher war dem Unternehmen eine Einigung mit Warner Music, BMG, EMI und Sony Music gelungen.
Die Kosten für die Arrangements gab MP3.com-Chef Robertson nicht bekannt, deutete aber an, dass sich die Summe innerhalb jener 170 Millionen Dollar bewegt, die für den Prozess reserviert waren.
Einige Gerichtsverfahren mit kleineren Plattenlabels sind zwar noch offen, können MP3.com in seiner Existenz allerdings nicht mehr gefährden.